Zur CES 2020 präsentiert Cooler Master eine neue Gaming Headset Serie. Exemplarisch durfte das Cooler Master MH630 genauer betrachtet werden. Es ist das Günstigste der drei Modelle und wird analog angesprochen, wodurch es auch an Konsolen oder Smart-Devices mit Klinken-Anschluss genutzt werden kann. Was das Gerät bzw. die Serie ausmacht, klärt der folgende Artikel.
Eine Aufteilung einer Headset-Serie in drei Modell-Varianten ist nichts Neues. Gleiches macht Corsair ebenfalls, wie zuletzt bei der Void RGB Elite-Serie. Bei der Cooler Master MH600-Serie sorgt die zweite Ziffer für die Unterscheidung der Varianten. Das MH630 ist ein analoges, das MH650 ein digitales und das MH670 ein kabelloses Modell. Die zweite Ziffer gibt somit aber auch gleichzeitig einen Ausblick auf die preisliche Staffelung. Insgesamt sind die Geräte unterhalb der MH750-Serie platziert. Insgesamt bietet man sozusagen genau den Geräten der Corsair HS Pro-Serie Paroli. Denn das HS50, HS60 und HS70 sind nicht nur ähnlich ausgestattet, sondern auch preislich sehr ähnlich gestaffelt (MH630 ~60€, MH650 ~80€ und MH670 ~110€).
von links: Cooler Master MH630, MH650 und MH670
Das macht sich auch ein wenig beim Design bzw. dem eingesetzten Material bemerkbar. Mit viel Fantasie lassen sich Ähnlichkeiten zum Corsair HS35 erkennen, welches aber noch eine Stufe unter dem MH630 platziert ist. Grundsätzlich wird aber auch beim vorliegenden Exemplar auf Kunststoff gesetzt, welches zumindest im Kopfbügel durch Metall-Bänder verstärkt ist. Das Anpassen an die Kopfgegebenheiten fällt allerdings etwas umfassender aus. Die Ohrmuscheln lassen sich über Gelenke kippen und in eine Richtung um 90° und in die andere minimal drehen. Die Länge des Kopfbandes lässt sich pro Seite um 12 Stufen verstellen, welche jeweils ~2mm messen.
Die Verarbeitung des Gerätes ist ohne Tadel, wirklich gut umgesetzt. Zudem wertet Cooler Master das schwarze Headset durch Kleinigkeiten noch etwas auf. So hat man als Farbakzent eine lila Nut um die Gehäusedeckel eingefasst. Die Farbe findet sich auf den Stoffen in den Muscheln ebenfalls wieder. Die schlichte Einarbeitung des Marken-Logos dürfte den meisten ebenfalls kein Dorn im Auge sein. Trotz des vorherrschenden Kunststoffanteils wirkt das Headset nicht billig. Auf jeden Fall steht es bspw. einem Corsair HS50 in nichts nach, wobei das Kopfband ähnlich "flexibel" wie beim günstigeren HS35 ist. Ohne Kabel bringt es 278g auf die Waage.
Gepolstert ist das MH630 großflächig unter dem Kopfband sowie natürlich an den beiden Gehäusen. Beim Bezug setzt der Hersteller auf perforierten Stoff, was grundsätzlich für weniger passive Abschirmung, aber auch weniger Wärmeentwicklung sorgen sollte. Die Polster lassen sich vom Gerät abziehen, Ersatz oder eine Alternative wie beim HyperX Cloud Alpha S liegt aber nicht bei. Besser reinigen lassen sich sie somit aber allemal.
Technisch setzt man zur Audioausgabe auf 50mm messende Neodym-Treiber. Diese sollen ein Frequenzband von 15 Hz bis 25 kHz abdecken, was ehrlich gesagt etwas utopisch wirkt. Die Impedanz liegt bei 32 Ohm, sodass der Einsatz an eigentlich jedem Audio-Ausgabegerät, egal ob PC, Konsole oder Smartphone, unproblematisch ausfallen sollte. Die Empfindlichkeit wird mit 107 dB ± 3 dB beziffert.
Den Bildern konnte man bereits entnehmen, dass das Kabel erfreulicherweise abnehmbar ist. Besonders ist hier, dass Cooler Master die Buchse bzw. den Stecker mit einer Verriegelung versehen hat, welche man durch ein Drehen um 90° bewerkstelligt. Das Klinken-Kabel selbst ist umflochten und gehört bei der Flexibilität in die Kategorie Schnürsenkel. Hier können sich manche Hersteller noch etwas abgucken. Für eine höhere Kompatibilität liegt zudem ein Y-Klinken-Adapter für getrennte Kopfhörer- und Mikrofon-Buchsen. Auch das Mikrofon ist abnehmbar, wodurch man das Headset auch ungestört als Kopfhörer nutzen kann. An Bedienelementen sind eine Lautstärkerad sowie ein Mirkofon-Mute-Knopf vorhanden.
Praxis & Klangcheck
Den Praxiseindrücken muss noch einmal ein Lob vorangestellt werden was den Lieferumfang betrifft. Dieser fällt jetzt bombastisch aus, aber in der Preisklasse sozusagen schon überdurchschnittlich. Immer gerne gesehen ist nämlich, dass man die Zuleitung abnehmen kann. Das Klinken-Kabel ist hier besonders flexibel umgesetzt und mit 1,5m ausreichend lang, überträgt aber leider auch Berührungen. Zudem liegt ein Y-Adapter bei, sodass man Mikrofon und Kopfhörer auch getrennt, also nicht mit 4-Poliger Buchse nutzen kann. Auf der anderen Seite kann man durch diesen Stecker das Headset aber auch an anderen Geräten außer dem PC verwenden. Probleme gab es an der PS4 bspw. nicht. Weiterer Pluspunkt ist der Transportsack, welcher auch nicht selbstverständlich ist.
Wie bereits angesprochen ist das Kopfband des MH630 etwas flexibel in alle Richtungen, Instabilität kann man dem Gerät aber dennoch nicht zuschreiben. Ein wenig spielt dieser Umstand auch beim Tragekomfort mit hinein. Denn das Headset lässt sich gut an den Kopf anpassen bzw. erledigt dies zum Teil auch von selbst. Der Halt ist dabei sehr gut, ohne das es störend drückt. Die Polster fühlen sich auch nach längerer Nutzung nicht als Fremdkörper an und die Wärmeentwicklung hält sich in Grenzen. Minimalen Abzug gibt es dafür, dass die Verstellung des Kopfbandes keine Markierungen besitzt und man somit nach dem Zusammenschieben aufs neue nach der richtigen Position suchen muss. Positiv ist hingegen das Mikrofon einzustufen, da durch den langen Schwanenhals eine sehr genaue Anpassung vorgenommen werden kann. Auch die Anschlüsse und Schalter ernten Pluspunkte. Beim Klinken-Kabel erweist sich die Verriegelung als clever, ebenso der angebrachte Gummi-Stopfen der Mikrofon-Buchse. Das Lautstärkerad ist recht straff ausgelegt, was ebenfalls gefällt und die Mute Taste des Mikrofons mit zwei Stufen vermittelt haptisch in welcher Stellung man sich befindet.
Kommt es zum Klang, wird der Kopfhörer seinem Preis schon gerecht. Die 50mm Neodym-Treiber gehen kräftig zu Werke und versuchen in allen Frequenzbereichen Herr der Lage zu werden. Das gelingt allerdings nicht immer perfekt. Es handelt sich zwar um einen geschlossenen Kopfhörer, durch die Stoffbezüge ist die Abschirmung allerdings nicht sehr hoch. So verwundert es dann schon ein wenig, dass auch recht tiefe Töne erreicht werden können. Sie sind aber nicht immer klar definiert und wirken manchmal etwas brummig. Auf der anderen Seite des Frequenzbandes merkt man dem Kopfhörer seine preisliche Einordnung auch ein wenig an. Verglichen mit bspw. dem HyperX Cloud Alpha S fehlt es etwas an Detailreichtum.Das macht sich vor allem beim Musik hören bemerkbar. Beim Daddeln eher weniger. So macht das Headset bei CS:GO eine gute Figur. Klänge werden klar abgestuft, sodass man Schritte und Waffengeräusche deutlich wahrnehmen kann. Die Ortung fällt ebenfalls gut aus. Insgesamt ist die Auslegung des Kopfhörers bzw. Headsets als gelungen anzusehen. Ein zusätzlichen Equalizer wurde im Testzeitraum nicht wirklich vermisst.
Mikrofontest und Soundfiles
Beim verwendeten Mirkofon handelt es sich omindirektionales Boom Mikrofon, welches für eine klare Sprachverständlichkeit sorgen und Hintergrundgeräusche rausfiltern soll. Es soll ein Spektrum von 50 Hz bis 18 kHz Abdecken und eine Empfindlichkeit von -40 dB an den Tag legen. An sich ist es durch den langen, flexiblen Hals sehr gut anpassbar. Allerdings konnte eine Geräuschübertragung festgestellt werden. Ist es ruhig und man pustet es an, so übertägt sich das direkt auf die Ohrmuschel.
Demo Sprachfile |
Cooler Master MH630 - voll Cooler Master MH630 - halb |
Damit ihr einen besseren Vergleich zu anderen Headset-Mikrofonen habt könnt ihr in der folgenden Liste die bisher getesteten Geräte noch einmal hören. Die Qualität des Mikrofons ist als gut zu bezeichnen. Selbst bei hohem Pegel kann man von einer klaren Aufnahme sprechen. Ein Poppschutz hätte ihm aber evtl gut getan.
Demo Sprachfiles in der ÜbersichtASUS ROG Delta Corsair Void RGB Elite Wireless |
Fazit
Das Cooler Master MH630 macht als Vertreter der neuen MH600-Serie eine gute Figur. Insgesamt wirkt es so, als würde der Hersteller sich die Corsair HS Pro-Serie als Konkurrenz ausgeguckt haben, denn sowohl was den Preis als die Auslegung der drei Modelle anbelangt, gibt es Ähnlichkeiten. Das MH630 als analoge und damit günstigste Variante soll zu einer UVP von ~60€ an den Start gehen. Für diesen Preis erhält der Käufer ein Headset, das größtenteils auf schwarzen Kunststoff setzt. Lediglich im Kopfband sowie den Seitendeckeln setzt man auf Metall. In der Summe kann man das günstige Material nicht als Kriik ausmachen, denn die Verarbeitung geht coll und ganz in Ordnung. Nur das Kopfband ist ein wenig "flexi".
Vorteilhaft ist das Material aber dann, wenn es um das Gewicht geht. Man kann das Headset insgesamt als sehr guten Kompromiss aus festem Halt und angenehmen Tragekomfort ausmachen. Die mit leichtem Stoff bezogenen, weichen Polster tragen ihren Teil dazu bei. Die Anpassungen an den Kopf fallen ebenso gut aus. Bspw. lassen sich die Ohrmuscheln auch um 90° drehen, sodass man das Gerät sicher im enthaltenen Transportsack verstauen kann. Weitere Pluspunkte sammelt es durch das abnehmbare Kabel inkl. Verschluss-Mechanismus sowie den beiliegenden Y-Adapter. Das Kabel fällt sehr leicht und flexibel aus, verursacht aber Berührungsgeräusche.
Das Erzeugen von Geräuschen bzw. die Soundausgabe beherrscht das MH630 gut. Für eine bessere Bewertung müssten die 50mm Treiber mehr Details vermitteln und den Bass mehr konturieren. Das macht sich aber vor allem beim Musik hören bemerkbar. Für Ego-Shooter wie CS:GO dürften sie den meisten Nutzern eine angemessene Umgebung kreieren. Das Mikrofon macht eine vergleichsweise bessere Figur und kommt ohne Rauschen aus und vermittelt Aufnahmen klar.
Kommt es zum Fazit, dann kann das Cooler Master MH630 den Kampf mit dem Corsair HS50 gewinnen. Ob gleiches für das HS50 Pro gilt, kann in Ermangelung eines Samples nicht beurteilt werden. Aber auch hier könnte das vorliegende Gerät aufgrund des Tragekomforts und Lieferumfangs das Rennen für sich entscheiden. Insgesamt sichert es sich damit den Preis Leistungs Award.
Cooler Master MH630 | ||
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Pro | Contra | |
+ guter Tragekomfort | - leichte Kabelgeräusche |