Der Marke Lioncast ist zwar schon seit einigen Jahren am Markt, wurde jedoch erst durch das Sponsoring von verschiedenen E-Sport Mannschaften bekannt. Mittlerweile gehören neben Mäusen, Headsets und Konsolen-Zubehör auch ein Vielzahl an Tastaturen in das Produkt-Sortiment. Mit der Lioncast LK300 RGB Pro veröffentlichte der Hersteller nun seine Interpretation einer Tastatur mit Cherry-MX-Brown Switches und RGB-Beleuchtung. Wie das genau aussieht, kann auf den nächsten Seiten nachgelesen werden.
Lioncast vertreibt mehrere Tastaturen mit sehr unterschiedlichen Bestandteilen und Eigenschaften. Während ein Teil der Gaming-Tastaturen mit Cherry MX Schaltern ausgetattet ist, wird der andere Teil mit Kailh Switches bestückt. Warum der Hersteller die Switches so unterschiedlich wählt bleibt ein Geheimnis. Bei der LK300 RGB Pro wirbt man mit einem besseren Anschlag, beim Vorgänger Modell, der LK300 RGB mit einer optimalen Ausleuchtung der Key-Caps. Preislich bewegt sich das neueste Modell von Lioncast bei 139,95 EUR (UVP).
Was ist denn bei der Tastatur alles dabei? Im Karton befindet sich neben dem sehr sicher verpackten Eingabegerät eine Handballen-Auflage sowie ein sehr kurzes Quick-Manual, auf der die Internetseite für das eigentliche Handbuch abgebildet ist. Weitere Key-Caps zum Austauschen oder anderweitiges Zubehör ist leider nicht vorhanden.
Lioncast LK300 RGB Pro | |
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Tastatur-Typ | Gaming, Mechanisch |
Bezeichnung | LK300 RGB Pro |
Switch | Cherry MX Brown |
Preis | ~ 139,95 EUR UVP |
Hersteller-Homepage | www.lioncast.com |
Wichtige Features | |
Interface | USB 3.0, Kabel (1,8 m) |
Beleuchtung | Ja, RGB-LEDs |
Material | Kunststoff, Aluminium |
Kabel | 1,8m lang |
Abmessungen | 445 x 37 x 220 (BxHxL) |
Gewicht | 950g |
Weitere Eigenschaften | Handballenablage Onboard-Speicher für 3 Profile dedizierte Media- & Macro-Tasten einstellbare Beleuchtung N-Key-Rollover |
Detailbetrachtung Lioncast LK300 RGB Pro
Eine besondere Eigenschaft der Tastatur ist der Aufbau. Die Switches sitzen nämlich auf dem Rahmen auf, Krümel, Haare und Staub können sich so nur schwer festsetzen. Der Untergrund besteht aus einem durchgezogenen Stück gebürstetem Aluminium und wirkt sehr edel. Als etwas störend werden die beiden Schrauben, oben links und rechts, wahrgenommen. Um direkt anzuschließen, befinden sich links und rechts jeweils sechs Macro- bzw. Media-Tasten. Diese sind jedoch mit Rubberdome-Schaltern ausgestattet, vermutlich hat man aus Platzmangel so gehandelt.
Ein seitlicher Blick auf die Tastatur zeigt die einzelnen Switches, die oben einen durchsichtigen Körper besitzen. Besonders das mittlere Foto zeigt, dass manche Tasten einer Reihe nicht auf derselben Höhe sind. Klar, die Switches haben einen gewissen Spielraum, jedoch beträgt der Höhenunterschied her bereits mehrere Millimeter.
Die Aluminium-Platte ist im vorderen Bereicht leicht abgewinkelt und macht das Schreiben etwas angenehmer. Für das Ansetzen der Handballen-Auflage ist dieser Übergang ebenfalls nötig. Ingesamt kann man die Höhe, auf der die Switches beginnen, schon als recht hoch ansehen.
Die Makro-Tasten bestehen aus fünf belegbaren sowie einer Aufnahme-Taste. Die Aufnahme erfolgt durch das gleichzeitige Drücken einer Makro- und der Aufnahme-Taste. Nun kann eine Zeichenfolge mit maximal 30 Anschlägen aufgenommen und über denselben Weg wie der der Aufnahme gespeichert werden. Zu Beginn und Ende der Aufnahme eines Makros leuchten die drei LED's von Numpad, Shift-Lock und Rollen. Über die entsprechende Makro-Taste kann der Makro nun abgespielt werden. Die Media-Tasten auf der rechten Seite sind teilweise ohne Funktion (Standby) und von der Symbolik etwas unverständlich. So öffnet der Koffer beispielsweise den Taschenrechner.
Die Ausarbeitung der Rückseite wirkt zwar durch die Eintiefungen modern, doch sowohl die Gummi-Pads als auch die Aufsteller sind von minderer Qualität und nicht groß genug ausgelegt. Eine Tastatur, die genau das optimal zur Schau stellt ist das Cherry MX Board 5.0. Sollte es eine weitere Version der Lioncast LK300 RGB Pro geben, sollte der Hersteller hier unbedingt nachbessern. In der Praxis konnte die Tastatur mit etwas mehr Druck auch verschoben werden.
Angeschlossen wird die Tastatur per USB-Kabel und entsprechendem Anschluss. Wenigstens hat der Hersteller hier mitgedacht, das übrige oder zu lange Kabel kann aufgewickelt und per Velcro-Strap zusammgebunden werden. Der USB-Stecker ist mit dem Lioncast Logo versehen und vergoldet.
Unter den KeyCaps, die lackiert sind, befinden sich die Cherry MX Brown Switches. Oberhalb des Auslöse-Mechanismus kann man die PWM-LED sehen. PWM bedeutet, dass die LED aus drei kleinen LED's besteht, die jeweils in einer bestimmten Farbe und je nach Strom-Spannung unterschiedlich hell leuchten. Das Licht wird also gemischt, um die entsprechende Farbe darstellen zu können. In der Regel sind die Farben jedoch nicht optimal gemischt, wie sich im Praxistest ebenfalls herausstellt.
Der Praxistest
In der Praxis fühlen sich die KeyCaps mit dem MX Brown Swtiches sehr gewöhnlich an. Die Beschichtung der Tasten ist besonders gut Fett abweisend, es besteht ein guter Grip auf jeder Taste. Etwas komisch fühlt es sich dann aber doch an, wenn man zum Aufnehmen eines Makros die Rubber-Dome tasten drücken muss. Leider macht der Hersteller keine Angaben zu N-Key-Rollover oder Anti-Ghosting und gibt darüber hinaus auch weiter kaum Informationen zur Tastatur. Auf Nachfrage bei Lioncast wurde jedoch bestätigt, dass die Tastatur N-Key-Rollerover besitzt. Im Test konnten wir daher auch mehrere Tasten gleichzeitig drücken und alle Befehle wurden ausgeführt.
Besonders angenehm ist es, mit der rein magnetisch befestigten Handballenauflage zu schreiben. Gerade dadurch, dass die Tasten sehr hoch auf der Tastatur angebracht sind, sollte man die Ablage auch nutzen. Das Material besteht aus einem Kunststoff-Mix, der oberflächlich als sehr weich wahrgenommen wird. Eine Abnutzung der Handballenauflage oder andersweitigen Verschleiß der Tasten konnten wir im Testzeitraum von zwei Wochen nicht feststellen.
Die Software
Bei der Software bietet der Hersteller momentan nur die Version für das Vorgänger-Modell an. Da sich bis auf das Design der Handballen-Auflage und die verbauten Switches nichts weiter geändert hat wird auch keine andere Software benötigt. Insgesamt drei Profile können direkt auf der Tastatur gespeichert und per Tastenkombination (Handbuch auf der Herstellerseite verfügbar) gewechselt werden. In der Software selbst sind wirklich nur grundlegende Einstellungen möglich. Jede Taste kann einer Tastenkombination, einem Makro oder einer Media-Funktion zugewiesen werden.
Bei der Beleuchtung kann ebenfalls jede Taste individuell angesprochen werden. Unter den Leucht-Effekten versteck sich auch die sogenannte "Spezielle Gamingtaste", vordefinierte Spiele wie Call of Duty oder Counter-Strike: Global Offensive können ausgewählt werden. Die Tasten leuchten dann unterschiedlich auf, wenn z. B. eine Waffe nachgeladen werden muss leuchtet die [R]-Taste auf. Insgesamt kann man die guten Ideen in der Software sehen, die Umsetzung ist jedoch recht schwach und benötigt eine grundlegende Überarbeitung. Vorreiter in Software bei Peripherie-Geräten ist definitiv Corsair, wie man anhand der Corsair Gaming K68 RGB und der damit verbundenen iCUE Software sehen kann.
Die Beleuchtung
Auf den ersten Blick ist man natürlich von dem sehr schön dargestellten Regenbogen-Effekt beeindruckt. Schaut man sich jedoch einzelne Tasten, gerade diese mit Sonderzeichen oder Doppel-Funktion an, wird zwar das Primär-Symbol gut beleuchtet, jedoch weitere Symbole eher schlecht. Besonders interessant sind die Tasten von 1-9 bzw. 0 und deren Sonderzeichen - denn hier wird das Sonderzeichen und nicht die Zahl beleuchtet.
Je nach Farbe können die Symbole unterschiedlich gut abgelesen werden. Bei dem Kontrast Weiß jedoch erkennt man gut, dass dieser aus mehreren Farben gemischt wird. Dadurch wirkt dieses eher als hell Rosa. Weitere Farben wie Rot, Blau und Grün werden einwandfrei dargestellt, da die einzelne LED genau diese Farbe ohne Mischen darstellen kann. Das Mischverhältnis ist jedoch bei noch keiner Tastatur optimal gewesen.
Die Farbe rot ist besonders schön anzusehen, die KeyCaps werden jedoch auch mit dieser Farbe nicht optimal ausgeleuchtet. Lioncast sollte für zukünftige Tastaturen vielleicht ein eine andere Art der Beleuchtung bzw. eine andere PWM-LED wählen.
Fazit
Lioncast bietet seine LK300 Gaming Tastatur nun als Pro Version an, die statt mit Kailh Switches nun mit Cherry MX Brown Switches ausgetattet ist. Ebenfalls wurde die Handballen-Auflage in einen natürlicheren Zustand versetzt, sodass keine Vertiefungen oder Muster mehr vorhanden sind. Neben einer vermutlich schlechteren Ausleuchtung der KeyCaps sind das auch schon alle Änderungen. Somit kann man die Tastatur nicht als Innovation bewerten, es ist eher eine andere Ausführung der bisher bekannten Lioncast LK300 Gaming.
Bei der Software ist man zunächst gezwungen, die Version des Vorgängermodells zu nutzen - vielleicht kann der Hersteller zukünftig eine Allround-Software anbieten, die angeschlossene Gerät automatisch erkennt. Ein sauberes Beispiel dafür wäre die Corsair iCUE Software. Die Software selbst bietet eine gewisse Grundausttatung an Einstellungsmöglichkeiten, es sind viele gute Ideen eingebracht worden. Die Umsetzung selbst hätte gern etwas mehr liebe zum Detail erhalten dürfen. Eine gute Grundlage ist jedenfalls vorhanden.
Preislich reiht sich die Tastatur in das Mittelfeld ein - die UVP ist mit 139,95 EUR für die gelieferte Leistung jedoch zu hoch angesetzt. Die Tastatur kann leider nur mit dem Komfort beim Schreiben punkten. Es ist zu erwarten, dass der Straßenpreis recht zügig fallen wird. Bessere und sogar günstigere Alternativen sind u. a. die bereits erwähnte Corsair Gaming K68 sowie die Thermaltake Premium X1 RGB. Für die eher ausreichende Leistung verdient sich die Lioncast LK300 Gaming Pro "nur" den Silber-Award.
Lioncast LK300 Gaming Pro RGB | ||
Eingabegeräte Testberichte | Hersteller-Homepage | Bei Amazon kaufen |
Pro | Contra | |
+ gute und hochwertige Verarbeitung | - kein Klinken/USB-Anschluss als Hub |
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