Vor nicht ganz zwei Jahren wurde erstmals das be quiet! Silent Base 800 vorgestellt. Am heutigen Tage erblicken das be quiet! Dark Base 900 und das be quiet! Dark Base Pro 900 Midi-Tower-Gehäuse das Licht der Öffentlichkeit. Wir hatten bereits vorab die Möglichkeit, einen exklusiven Blick auf beide neuen Produkte werfen zu können und haben unsere ersten Eindrücke in einer umfangreichen Detailbetrachtung festgehalten.
Das bereits angesprochene Silent Base 800 wurde seiner Zeit als Midi-Tower vorgestellt, hatte viele nette Kniffe seitens des Herstellers verpasst bekommen, war aber keinesfalls ohne Makel. Die neuen Gehäuse setzten dort an wo be quiet`s Erstlingswerk bereits Fußabdrücke hinterlassen hat. Der Anspruch ist dahingehend definiert, dass man ein Oberklasse-Gehäuse kreieren wollte, was keinen Restriktionen unterliegt, vollste Modularität sowie Flexibilität bietet und im Midi-Tower-Format daherkommt. be quiet! selbst sagt dazu: „Midi-Tower aber Big-Tower-Features“. Genau dies ist es auch, was beim ersten Anblick vermittelt wird – unser erster subjektiver Eindruck fiel bei beiden Gehäusekreationen sehr positiv aus.
Der gesamte Aufbau ist extrem modular aufgebaut und bietet somit dem Anwender sehr viele Möglichkeiten, das Innere entsprechend seinen Wünschen anzupassen. Angefangen beim wechselbaren Mainboard-tray, den man wahlweise sogar als Benchtable verwenden kann, entsprechende Gummifüße an der Unterseite sind vorhanden, bis zur flexiblen HDD-Halterung die ebenfalls viele Gestaltungsmöglichkeiten zulässt, wurde in fast jedem Winkel des Gehäuses ein Feature untergebracht. Kurz nochmal zum Mainboard-Tray; dieser kann herausgenommen und der komplette Aufbau vom normalen ATX- auf ein Inverted-ATX-Design umgebaut werden. Bevor wir alles runterbeten, lassen wir einmal das nachfolgende Bewegtmaterial bzw. Aaron Licht, PR-Manager bei be quiet! sprechen und das Gehäuse vorstellen:
Wakü-ready, Modular und SilentWings3 PWM
Die an den Tag gelegten Features und deren Detailbeschreibungen lesen sich alle sehr gut und stellen das Dark Base 900, was die generelle Auslegung auf Wasserkühlungs-Komponenten angeht, vollends auf eine Stufe mit dem Thermaltake Suppressor F51 und dem Fractal Design Define R5. Dank des modularen Innenaufbaus hebt sich das Werk aus Glinde nach oben hin aber nochmals ein Stück ab. Kleine Details wie die mitgelieferte Halterung für die Pumpe oder den Ausgleichsbehälter stellen das I-Tüpfelchen dar. Das Gehäuse versteht sich als „Werkzeug für erfahrene“ User, dem zur Folge ist der Anspruch auch höher. Auf den nächsten Seiten gehen wir dazu aber nochmals mehr ins Detail.
extrem modularer Aufbau - alle Innenteile können werkzeuglos umgebaut werden
Erstmals überhaupt als separates Retail-Produkt kommt der be quiet! SilentWings 3 Lüfter zum Einsatz. Bisher war dieser lediglich in der aktuellen Netzteil-Serie wie dem Dark Power Pro 11 verbaut. In beiden Versionen ist dieser bereits als 140mm Modell vorinstalliert. Ihn zeichnen u.a. der 6-Pol-Motor aus, ein neues IC welches noch weniger bis gar keine elektrischen Geräusche mehr verursachen soll und ein stark verändertes Montagesystem, so dass man diesen Lüfter auch auf einen Radiator bzw. bequemer im Gehäuse verbauen kann. Der Hersteller gibt an der einzige zu sein, der ab Werk eine (so hochwertige) PWM-Ausführung in sein Chassis einzubauen.
be quiet! Dark Base (Pro) 900 | ||
---|---|---|
Mainboard-Format(e) | E-ATX, XL-ATX, ATX, Micro-ATX, Mini-ITX | |
Bezeichnung | Dark Base 900 Dark Base Pro 900 | |
Formfaktor | Midi Tower | |
Preis-Gehäuse | 199,- EUR (UVP) - Dark Base 900 249,- EUR (UVP) - Dark Base Pro 900 | |
Hersteller-Homepage | www.bequiet.com | |
Sonstige Eckdaten | ||
Laufwerke | 2 x 5,25 Zoll 7 x 3,5 Zoll 1 x 2,5 Zoll (+14) | |
Lüfter | vorinstalliert Front: Rear: Optional Front: Deckel: Boden: | 2x 140mm SilentWings 3 PWM (1000 U/min) 1x 120mm SilentWings 3 PWM (1000 U/min) 1x 120mm (ODD-Schacht entfernt) 3x 140mm / 4x 120mm / 1x 180mm 1x 120mm oder 2 x 140mm |
Radiator-Support | Front: Oberseite: Rückseite: Boden: | 1x 240mm, 280mm, 360mm, 420mm 1x 240mm, 280mm, 360mm, 420mm 1x 120mm, 140mm 1x 120mm, 140mm |
max. CPU-Kühler-Höhe | max. 185 mm | |
max. GPU-Länge | max. 325 mm, 470mm (ohne HDD-Käfige) | |
max. Netzteil-Länge | 150mm - 284mm | |
Material-Gehäuse | Stahlblech (teilweise über 1mm), Kunststoff, Glas (Seitenteil) | |
Window | Ja 4mm Glas, mir vier Schrauben zu lösen (nur in Pro Version) | |
Gewicht | ca. 14 Kg | |
Maße | 577 x 242 x 585 mm (L x B x H) | |
Sonstiges | Pro-Version: verbaute PWM-Lüfter Pro-Version: 2x Multicolor-RGB-Leuchstreifen Pro-Version Qi-Ladestation auf der Oberseite | |
Farbe | Schwarz (Grundfarbe), Akzente: Orange, Silber, ohne |
be quiet! Dark Base Pro 900
Wie bereits geschrieben, wird die neue Gehäuse-Serie in Form von zwei Modellen angeboten. Die Pro-Version kommt dabei mit einer UVP von 249,- daher, will dies aber auch mit einer Fülle an Features rechtfertigen. Die grundlegenden Eigenschaften hatten wir ja schon eine Seite zuvor angesprochen. Das Pro-Modell hat ab Werk bereits ein 4mm starkes, gehärtetes und mit Gummifüßen entkoppelte Glas-Seitenteil, welches mit einer leichten Tönung versehen wurde. Das einfache Herauslösen erfolgt mittels vier Schrauben und ist leicht sowie schnell umgesetzt. Allerdings gibt es an diesem Punkt einen Anlass zur leichten Kritik, da dies immer ein wenig mit „Fummelei“ verbunden ist. be quiet! will ggf. bis zum Launch noch für eine nützliche Abhilfe sorgen. Interessant auch an dieser Stelle: da es sich um eine reine Glasscheibe handelt, können Modder diese auch bequem weiter bearbeiten, da sich keine behindernden Kunststoff-Elemente daran befinden.
Das Chassis selbst besteht aus einem gesunden Mix aus hochwertig anmutendem Kunststoff an der Außenseite, sowie bis zu 1mm starken Stahlblech an der Innenseite (u.a. für HDD-Halterung). Das Gehäuse erscheint in natura wesentlich präsenter als es die Bilder vermitteln. Nicht übertrieben massiv, vielmehr ist es so, also sei das Silent Base 800 erwachsen geworden und nun im Dark Base (Pro) 900 gemündet. Wer genau hinschaut wird feststellen, dass es keine offensichtlichen Lufteinlässe gibt. Dies wird wieder über die seitlichen Einlässe an der Front und am Heck über „gestaffelte“ Auslässe realisiert. So will man „das Design nicht zerstören“ und zugleich den Luftfluss sowie die Geräuschkulisse optimieren.
Des Weiteren legt der Hersteller in der Pro-Ausführung zwei Multi-Color-RGB-LED Streifen bei, die man erstens individuell einbauen und dann über einen in der Front integrierten Schalter die Farbe ändern kann. Ein besonderes Feature findet man auf dem Deckel des Dark Base Pro 900, nämlich eine QI-Ladestation für mobile Endgeräte um diese darüber kabellos laden zu können. Davor befindet sich das nach vorn leicht abgeschrägte Bedienelement mit dem Power- (beleuchtet) und Reset-Button, zwei USB-3.0-, zwei USB-2.0- und den Audio-Ports.
Die oftmals angemerkte Kritik hinsichtlich des fehlenden bzw. umfangreichen Wakü-Supports hat man nun endgültig ad acta gelegt. Wie eingangs beschrieben, steht das neue Gehäuse einem Thermaltake Suppressor F51 oder dem Fractal Design Define R5 in absolut nichts nach. Massiver Radiator-Support sorgt für diesen Umschwung. Um dabei nur die größten Highlights zu nennen: 420mm Radiatoren in der Front oder dem Deckel können aktuell nur sehr wenige Midi-Tower verbauen, das Dark Base 900 ist dazu im Stande. Im später erscheinenden Testbericht werden wir nochmal umfangreich darauf eingehen. Wie bereits von Phanktes gewohnt (z. B. Enthoo Primo), legt der Hersteller jetzt auch direkt Halterungen für etwaige Pumpen und Ausgleichsbehälter dem Lieferumfang bei. Dies minimiert den Zeitaufwand beim Einbau und man muss nicht am Rahmen rumbohren.
Beide Gehäuse-Modelle kommen mit einer integrierten Lüftersteuerung daher. Die auf der Rückseite platzierte Platine hat drei 4-PIN-PWN- und vier 3-PIN-Kanäle (PRO-Version) bzw. drei 4-PIN-PWN- und drei 3-PIN-Kanäle (normale Version) zur Verfügung. Bei der großen Ausführung gesellen sich dann noch die Anschlüsse die Beleuchtung, den Stromanschluss für die QI-Ladestelle und eine PWM-Schnittstelle zum Mainboard dazu. Nachfolgend haben wir die Hersteller-Skizze einmal abgebildet:
Auf der nächsten Seite gehen wir auf die Unterschiede beider Modelle ein bzw. zeigen das „normale“ Dark Base 900 und den Innenraum, der ja im Grunde genommen identisch ist.
be quiet! Dark Base 900
Das „normale“ Dark Base 900 kommt in etwas abgespeckter Form und mit einer UVP von 199,- EUR daher. Welche Funktionen / Features nicht dabei sind, wollen wir an dieser Stelle aufzeigen. Selbstverständlich darf die vom Hersteller gewohnte Farbgebung nicht fehlen. Das auf den Bilder gezeigte Modell hatte das Glas-Seitenteil verbaut bekommen, welches ab Werk NICHT dabei ist, später aber optional erhältlich sein soll. Demonstrativ wurde der Mainboard-Tray auf „inverted“ umgebaut, was mit ein wenig Bastelarbeit kein Problem darstellt, da alles werkzeuglos von Statten gehen soll. Auf dem zum Tray zugewandten Seitenteil findet sich wieder die Kappe womit der Anwender eine zusätzliche Öffnung schaffen und weitere Lüfter verbauen kann. Im Gegensatz zum Silent Base 800, können beim Dark Base 900 hier jetzt sogar zwei 120mm Lüfter untergebracht werden.
Im Inneren gibt es wieder die gewohnten Farbakzente, welche dieses Mal auch wirklich bis in letzte Detailecken untergebracht wurden. Man könnte sogar so weit gehen und sagen, dass be quiet! die Liebe fürs Detail an dieser Stelle entdeckt hat. Die HDD-Käfige befinden sich an einer massiven Halterung befestigt. Jeder der einzelnen sieben Schächte wird separat daran mit Rändelschrauben befestigt, sowie die darin befindlichen Datenträger selbst. In der Summe lässt sich dieser Bereich aber sehr einfach individuell gestalten. Ein riesiger Ausschnitt im Mainboard-Tray lässt jeglichen Freiraum für die Montage von CPU-Kühlern. Gleiches gilt auch für das auf den ersten Blick sichtbare Kabelmanagement. Das Netzteil wird übrigens ein Stück nach Innen versetzt verbaut, was der Variabilität des Mainboard-Tray zu verschulden aber nicht unbedingt negativ auszulegen ist. Mittels separaten Kabels wird das kurze Stück dann überbrückt.
Die Front verfügt ebenfalls wieder über die vom Erstlingswerk bekannte Seitentür, bei sich der Anschlag tauschen lässt. Dahinter befindet wieder das bekannte Muster die Staubschutzfilter entnehmen zu können oder Zugriff auf die Lüfter zu erhalten. Sofort sichtbar wird auch das verwendete Dämmmaterial, was be quiet! mehr oder weniger überall im Gehäuse versteckt hat, so auch direkt hinter Fronttür, was mehr als nur logisch erscheint. Ebenfalls in diesem Bereich befindet sich auch die in drei Stufen einstellbare Lüftersteuerung, die mittels eines Schiebereglers bedient wird.
Auf dem Deckel fällt sofort die fehlende QI-Ladevorrichtung auf, sowie die ebenfalls schon zuvor angesprochenen „schallbrechende Luftein- und Auslässe“. Der erste Rundgang bei beiden Modellen wusste durchaus zu überzeugen und offenbarte lediglich marginale Kritikpunkte. Gespannt warten wir auf das Testmuster um die finale (Kühl)-Leistung der neuesten Schöpfung aus Glinde bewerten zu können. Mit der breiten Verfügbarkeit wird Ende Juni gerechnet.
Quelle: eigene, be quiet!
Lesezeichen - weitere Testberichte
▪ Test: Thermaltake Suppressor F1
▪ Test: be quiet! Silent Base 600 Window
▪ Test: Phanteks Enthoo Evolv ITX
▪ Test: SilverStone Fortress FTZ01
▪ Test: BeQuiet Silent Base 800 Window