Ein weiterer Mini-Tower hat den Weg in unsere Redaktion gefunden. Mit dem Cooler Master Masterbox Q300L Gehäuse bietet der Hersteller einen flexiblen Vertreter dieser Klasse, der nicht nur luftig gestaltet, sondern auch liegend wie stehend betrieben werden kann. Wie sich das kompakte Gehäuse bei uns geschlagen hat, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten. Viel Spaß beim Lesen!
Für den Test stand das Cooler Master Masterbox Q300L in der Standard-Version zur Verfügung. Der Käufer hat bei diesem Modell keine Möglichkeit aus verschiedenen Modellen zu wählen.
Lieferumfang & Technische Daten
Der Lieferumfang ist typisch für ein Gehäuse dieser Preisklasse. Neben den nötigen Schrauben für die Hardware und Gummiführungen für die Laufwerksmontage, liegen ein paar Kabelbinder bei. Die magnetisch haftenden Designelemente für die Front bzw. den Deckel befinden sich separat verpackt im Karton.
Cooler Master Masterbox Q300L | ||
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Mainboard-Format(e) | Mini-ITX, Micro-ATX | |
Bezeichnung | Q300L | |
Formfaktor | Mini-Tower | |
Preis-Gehäuse | ca. 40 Euro | |
Hersteller-Homepage | www.coolermaster.com | |
Sonstige Eckdaten | ||
Laufwerke | 1 x 3,5 Zoll | |
Lüfter |
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2x 140mm, 2x 120mm Front |
Radiator-Support | Front: Deckel: Rückseite: | 1x 240mm, 120mm 1x 240mm, 120mm 1x 120mm |
max. CPU-Kühler-Höhe | max. 159mm | |
max. GPU-Länge | 360mm | |
Material-Gehäuse | Stahl-Blech, Kunststoff | |
Gewicht | ca. 3.9 kg | |
Maße | 230 x 387 x 381 mm (B x L x H) | |
Sonstiges | ein vorinstallierter 120mm Lüfter stehend und liegend nutzbar magnetisch haftende Gitter I/O-Panel an versch. Positionen nutzbar Staubfilter | |
Farbe | Schwarz ( blau-gräulich) |
Impressionen Außen
Ausgepackt gibt das Cooler Master Masterbox Q300L den Blick auf eine nackte Stahlchassis frei, welches mit zwei magnetisch haftenden Zierblenden bekleidet werden kann. Diese werden an der stark perforierten Front bzw. dem Deckel montiert und sollen die Optik etwas auflockern bzw. auch als Staubfilter agieren. Im Gegensatz zu den meisten Gehäusen, die wir in der letzten Zeit bei uns begrüßen durften, besitzt das Q300L ein transparentes Seitenteil aus Kunststoff, was es deutlich leichter aber eben auch anfälliger für Kratzer macht.
Leicht ist schon mal ein gutes Stichwort, denn das Q300L wiegt die Hälfte vom kürzlich vorgestellten Cooler Master Silencio S400, wirkt dadurch aber auch weniger wertig. Das Stahlblech ist überall sehr dünn gehalten, die Front wie der Deckel lassen sich leicht eindrücken, auch wenn die reine Verarbeitung in Ordnung ist, hinterlässt die Qualität eher gemischte Gefühle bei mir. Aber wir befinden uns hier im untersten Preisgefüge, das Silencio S400 ist nicht nur doppelt so schwer, sondern auch doppelt so teuer...
Die Idee mit den magnetisch haftenden Blenden gefällt mir persönlich ganz gut, schneller kann man den Zugang zu Montage von Lüftern nicht freigeben und es sieht mit diesem Kachel-Design auch noch ansprechend aus. Wer sein Gehäuse aber oft umplatziert, wird so seine Freude haben mit ständig verrutschenden Matten. Denn diese können an der Front leicht hin und her geschoben werden und müssen bei jeder Berührung neu positioniert werden, was nervig werden kann.
Wie schon erwähnt ist das Seitenteil beim Q300L aus Kunststoff, welches mit einer leichten Tönung aufwarten kann und mithilfe von vier Rändelschrauben gehalten wird. Bei der Konnektivität stellt das Q300L nicht viel zur Verfügung, der Nutzer muss mit zwei USB 3.0 und je einem Audioeingang bzw. -ausgang auskommen. Aktuelle Schnittstellen wie USB-C oder 3.1 etc. sucht man vergebens.
Auf der Rückseite des Gehäuses zeigt sich auch eines der Features des Gehäuses ab. Die vier großen Gummifüße dienen der liegenden Aufstellung und somit kann das Q300L aufrecht oder liegend wie ein Desktop-Gehäuse genutzt werden. Das Seitenteil muss leider durch die vier Schrauben in den Gummifüßen gelöst, für spontane Bastelaktionen muss selbst hier ein Schraubenzieher somit parat liegen.
Die Rückseite spiegelt ein wenig den ersten Eindruck wider. Dünnes Blech und eine eher einfache Verarbeitung sind hier Programm, wie die herausbrechbaren Slotblenden unterstreichen.
Impressionen Innen
Beim Innenraum setzt Cooler Master auf zweckdienlich und so ist dieser einfach aber mit den wichtigsten Features ausgestattet. Leider verzichtet man auf Gummidurchführungen bei den Öffnungen.
Durch die kompakten Maße des Q300L bleibt natürlich auch etwas Flexibilität und Platz auf der Strecke. So ist kein Festplattenrahmen vorgesehen, nur ein 3.5 Zoll Laufwerk findet im Q300L ihren Platz und zwar auf der Rückseite des Mainboard-Trays. Für SSDs oder andere 2.5 Zoll Laufwerke stehen zwei Plätze auf der Rückseite zur Verfügung. Mehr Möglichkeiten bietet das Gehäuse nicht.
Trotz des geringen Einstiegspreises von unter 40 Euro liefert das Q300L mit einem vorinstallierten Lüfter mit 1000 U/min aus, welcher im Heck des Gehäuses montiert ist.
Als weitere Besonderheit des Q300L ist das modulare I/O-Panel anzusehen. Praktischerweise kann dieses durch das Lösen von vier Schrauben an verschiedenen Positionen im Gehäuse montiert werden, welches gerade für die liegende Position als praktisch sich erweisen könnte. Sogar auf der Rückseite kann dieses montiert werden. Aber dafür wandert dann auch das transparente Kunststoff-Seitenteil mit, da es aufgrund der Aussparung immer mit wandern muss.
Hardware-Einbau
Beim Einbau der Hardware stößt man auf keine Probleme und die Montage der einzelnen Teile geht schnell vonstatten, auch ohne Anleitung. Das liegt daran, dass alles so einfach wie möglich gehalten wurde.
Aber ohne Werkzeug bzw. Schraubenzieher ist es nicht möglich. Denn Festplatten, SSDs, Erweiterungskarten, alles muss verschraubt werden denn auf einen werkzeuglosen Ansatz versichtet Cooler Master hier leider.
So ist die Rückseite schnell gefüllt, da hier alle Speichermedien untergebracht werden, Festplatten werden auch noch direkt mit dem Gehäuse verschraubt was sich zudem auch nicht unbedingt positiv auf die Geräuschkulisse auswirken sollte, je nach Festplattenmodell.
Wie schon erwähnt, geht ohne passendes Werkzeug nichts beim Q300L, denn auch das Netzteil muss auf einer Blende verschraubt werden, welche dann am Gehäuse verschraubt wird und auch die Erweiterungskarten haben eine etwas komplizierte Halterung erhalten. Cooler Master hat hier sicherlich auf ein weit verbreitetes "Tooling-Werkzeug" zurückgegriffen um den Preis so niedrig wie möglich anbieten zu können.
Insgesamt ist die Montage einfach, es ist genügend Platz vorhanden auch etwas ausladende Hardware zu verbauen, ohne sich die Finger brechen zu müssen. Auf Grund der tiefen Rückseite ist auch ein sauberes Kabelmanagement möglich, solange man nicht alle Montageplätze mit Laufwerken nutzt, denn dann könnte es etwas eng werden.
Einbau einer Wasserkühlung
Auch eine Wasserkühlung kann im Q300L untergebracht werden, Cooler Master gibt auf der Homepage einen 240mm Radiator in der Front an. Dieser sollte locker passen, denn auch unser 280mm Radiator passt in die Front bzw. in den Deckel.
ABER: Durch die perforierten Bleche in der Front und Deckel, die leider keine Löcher passend für einen 280mm Radiator bereitstellen, muss etwas gebastelt bzw. angepasst werden. Dann ist auch ein Radiator im Deckel möglich, aber das wird sehr knapp durch die aufbauenden Lüfter, funktioniert aber knapp wenn man etwas Nacharbeit nicht scheut. Ein 240mm Radiator inklusive Lüfter macht aber keine Probleme, positioniert man diesen in der Front wird es aber mit Custom-Wasserkühlungen schwierig für die weiteren Elemente wie Pumpe, Ausgleichsbehälter etc. was den Platz betrifft. AiOs stellen aber keine Probleme dar.
Testsystem vorgestellt
Unsere Gehäusetests werden nach einem standardisierten Prinzip durchgeführt. Wie wir testen kann wie gewohnt in unseren Artikeln, Wie wir testen, nachgelesen werden. Auf diese Art und Weise ist eine Vergleichsmöglichkeit aller Testberichte im Bereich von Gehäusen gegeben.
AMD AM4 µATX-Gehäuse Setup | ||
Prozessor: | AMD Ryzen 5 1400 (Retail) - Turbo off | |
Mainboard: | MSI B350M Mortar | |
Storage: | Corsair MP500 240GB M.2 NVMe | |
Kühlung: | be quiet! Shadow Rock TF2 | |
RAM: | 2x8GB Corsair Vengeance LPX @ 2666MHz | |
Netzteil: | be quiet! Straight Power 11 550W | |
Grafikkarte: | MSI Radeon RX 580 Gaming X | |
Betriebssystem: | Windows 10 Pro x64 | |
Grafiktreiber: | - |
Overall-Rating
Das Overall-Rating ist eine Zusammenfassung aller Temperaturen und Messwerte. In der Summe ergibt sich daraus ein Leistungsindikator hinsichtlich der Kühlleistung eines jeden Gehäuses. Wir sind aktuell bemüht die Vergleichsbasis aufzufüllen, so dass alle ermittelten Werte auch in Relation zueinander stehen.
Kurze Auswertung
Auch wenn das Q300L deutlich luftiger ist, als das Silencio S400 Gehäuse mit der zusätzlichen Dämmung, ist nur ein Lüfter nicht in der Lage Topwerte bei den Temperaturen zu ermöglichen, was die weiteren Messungen zeigen werden. Auch dreht der verbaute Lüfter nur mit maximal 1000 U/min, die im Silencio S400 verbauten Lüfter dürfen mit bis zu 1400 Umdrehungen agieren. Das schlägt sich klar in den Messwerten nieder.
Lautstärkemessung maximale Drehzahl
Kurze Auswertung
Bei der Lautstärke zeigt sich der Nachteil der offenen Bauweise des Q300L. Im Idle ist es noch nicht so deutlich, aber bei voller Last und obwohl die beiden Lüfter nochmals deutlich schneller drehen im Silencio S400, muss das Q300L in dieser Disziplin passen. Durch die eher schlechte Frischluftversorgung im Q300L, muss die Grafikkarte auch deutlich höher drehen um ihre Temperaturkurve einzuhalten und somit steigt auch die Gesamtlautstärke signifikant. Aber nicht nur Messungen bestätigen eine höhere Geräuschkulisse. Auch im IDLE, obwohl das Q300L messtechnisch leiser unterwegs ist, ist es subjektiv wahrnehmbarer, da alle Geräusche ungefiltert beim Nutzer ankommen. Das S400 aus der Silencio-Reihe filtert deutlich effektiver störende Geräusche heraus, so das es ruhiger wirkt.
Lautstärkemessung 800 U/min
Kurze Auswertung
Sind die Bedingungen gleich bei den Lüftereinstellungen, verhalten sich beide Gehäuse sehr ähnlich, das Silencio produziert mit den zwei verbauten Lüftern in den Messungen etwas mehr Lautstärke. Aber auch hier muss ich klar sagen, das Q300L ist, subjektiv empfunden, im direkten Vergleich lauter ist, da jedes noch so kleine Fiepen, klackern etc. ungefiltert nach außen dringt, da filtert das Silencio S400 deutlich mehr weg und bietet nur ein angenehmes Grundrauschen.
Temperaturmessung
Um Bild der thermischen Fähigkeiten eines Gehäuses aufzuzeigen haben wir zwei Lastszenarien, oder besser gesagt zwei Betrachtungsweisen derer dokumentiert. Grundlegend wird für die Tests die Kombination aus Furmark (@ 1024 x 768px – non Fullscreen) + Prime95 „Custom“ (mit 8 Threads weitere Einstellung) gleichzeitig betrieben, was im Umkehrschluss einen sehr guten Mix aus Systemauslastung und Praxisnähe darstellt.
- Messung 1: Maximale Drehzahl
- Messung 2: 800 U/min (wird im Mainboard-BIOS eingestellt der Wert)
Dieser Prozess wird jetzt 20 Minuten lang betrieben und erfassen dabei den MAX-Wert über die 20 Minuten, sowie in einem separaten Ablauf den Delta T Wert, also die Differenz des Messwertes und der Raumtemperatur. Nach Abschluss der Messverfahren werden die Werte aus AIDA 64 abgelesen. Als Maßeinheit wird logischerweise auf Grad Celsius gesetzt. Natürlich ist das angewandte Verfahren nicht vor Messtoleranzen gefeit, was also Schwankungen im Bereich von 0,5 Grad Celsius bei den gemessenen Temperaturen möglich macht.
Temperaturmessung 800 U/min
Kurze Auswertung
Bei den Temperaturen zeigt sich bei gleicher Lüfterdrehzahl ein sehr ähnliches Bild. Das Q300L kann durch das luftige Gehäusekonzept den fehlenden Lüfter in der Front gut kompensieren und bietet eine solide Performance. Mit einem zusätzlichen Lüfter sollte sich das noch einfach verbessern lassen.
Temperaturmessung höchste Drehzahl (1.400 U/min)
Kurze Auswertung
Bei voller Drehzahl und im direkten Vergleich zum Silencio S400 kommt es nicht mal ansatzweise an die Kühlleistungen eines zwei Lüfterbetriebs heran bzw. limitiert der auf 1000 U/min begrenzte Lüfter die Leistungen. Aber es ist jetzt auch keine Überraschung, dass zwei Lüfter mit 1.400 U/min einem Lüfter mit nur 1000 Umdrehungen überlegen sind.
Fazit
Mit dem Masterbox Q300L Gehäuse bedient Cooler Master das Einstiegssegment bei den MIni-Towern, was auch größtenteils wirklich gelingt. Bei der Verarbeitungsqualität sollte man nicht zu viel erwarten, aber sie passt zum Preisgefüge und ist eben recht einfach gehalten. Auch die Optik, mit den abnehmbaren Design-Matten und dem großen Kunststoff-Sichtfenster geht in Ordnung, auch wenn man bei näherer Betrachtungsweise sieht in welcher Preisklasse das Gehäuse angesiedelt ist. Features wie das leicht umpositionierbare I/O-Panel und die Möglichkeit, dass Gehäuse stehend oder liegend zu nutzen, ist ein großer Pluspunkt für das Q300L. Somit wird das Einsatzgebiet auch flexibel.
Kühlleistung und Geräuschkulisse sind wie erwartet nicht die besten, mit nur einem Lüfter vom Werk aus und der offenen Gehäusestruktur sind aber eben keine Bestwerte drin. Alle Ergebnisse sind aber im Rahmen geblieben und mit nur einem Lüfter mehr sollten auch deutlich bessere Ergebnisse drin sein was die Temperaturen betrifft. Für einen hohen Airflow würden wir das Gehäuse aber nicht empfehlen, zwar besitzt das Gehäuse eine komplette Perforierung in der Front und Deckel, diese ist aber viel zu grob ausgeführt, sodass jeder Lüfter seine Mühe haben wird mit dem Transport der nötigen Luftmenge - auch die Geräuschkulisse wird davon auch negativ beeinflusst. Für leistungsstarke Systeme (im Micro-ATX-Bereich) würde ich persönlich eher zu einem anderen Modell wie dem Masterbox MB400L oder Koolink Citadel Mesh greifen. Schade das Cooler Master es versäumt, trotz genügend Platz, einen 140mm Lüfter zu verbauen zu können. Auch die Montage der Hardware, speziell die Festplatten direkt am Mainboardtray und die Slotblenden, die wieder einmal herausgebrochen werden müssen, trüben auch etwas den doch sonst soliden Gesamteindruck.
Mit einem Preis von etwas unter 40 Euro bekommt man ein spezielles Gehäuse, mit einigen nützlichen Features, aber einfacher Ausstattung und kleineren Mängel. Wer lieber Wert auf Flexibilität und Optik legt, der kann bedenkenlos für diesen Kurs zugreifen.
Cooler Master Masterbox Q300L
- Verarbeitung für die Preisklasse in Ordnung
- schicke Optik / abnehmbare Blenden
- Kunststoff-Seitenteil
- liegender und stehender Betrieb
- I/O Panel kann versetzt werden
- mitgelieferter Lüfter
- viel Platz für Kabelmanagement
- faires Preis-Leistungsverhältnis
- einfache Ausstattung
- Lüftungsöffnungen bieten wenig Durchsatz
- Lüftungsöffnungen erhöhen die Lautstärke
- Hardware-Montage etwas umständlich
- Festplatten direkt am Mainboard-Tray