Mountain ging im Ursprung als Kickstarter Kampagne in 2020 an den Start... Gleich mit der ersten Tastatur will der Branchenneuling für mächtig Aufsehen sorgen. Die Everest verspricht ein neues Level an Flexibilität. Dazu setzt Mountain auf einen modularen Aufbau und auf frei austauschbare Cherry MX-Schalter. Auch Elemente wie Display-Tasten und ein Drehrad mit integriertem Display lassen erstmal aufhorchen. Gelingt Mountain tatsächlich der Gipfelsturm auf den Everest der Tastaturen? Wir haben das ausgefallene Tastatur Konzept ausführlich auf die Probe gestellt.
Mechanische Tastaturen gibt es viele und große Anbieter wie Corsair, Logitech oder Razer sind die Schwergewichte am Markt. Wenn man sich die Tastaturen aber anschaut, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind, bieten diese größtenteils bunt beleuchteten Keyboards keine wirklichen Überraschungen oder machen mit innovativen Ausstattungsmerkmalen auf sich aufmerksam. Die Hersteller haben sich bei der Entwicklung einerseits eher auf das Schalterdesign, beispielsweise den Wechsel vom mechanischen, per Kontaktschluss auslösenden Taster zu optischen kontaktlosen Switches konzentriert. Andererseits experimentierte man in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Tastaturgrößen und Tastenlayouts, sodass fast zu jedem Keyboard mit regulärer Größe auch eine Variante ohne Nummernblock (Tenkeyless) oder im Mini-Format ohne Nummern- und Mittelblock sowie F-Tastenreihe (60 % Tastatur) erhältlich ist. Der individuell festlegbare Auslösepunkt der mit Magnetfeldtechnik arbeitenden Omnipoint Tastenschalter der Steelseries Apex Pro oder der multifunktionale iCUE Drehregler der Corsair K100 RGB (zum Test) sind da schon löbliche Ausnahmen.
Umso mehr überraschte Mountain die Szene mit der Everest Max. Auch deshalb, weil diese von einem kompletten Branchenneuling stammt. Was Mountain verspricht, ist nicht weniger eine extrem modulare Tastatur auf High End Niveau. Für den Test stehen uns eine Everest Max in Midnight Black , deutschen Layout und mit Cherry MX Silent Red Switches zur Verfügung. Preislich geht das Set mit einer UVP von 259 Euro an den Start, was auch so circa noch dem Straßenpreis entspricht.
Verpackung & Lieferumfang
Mountain hat einiges an Hirnschmalz in sein Tastatur Konzept gesteckt. Das beginnt schon beim Verpackungsdesign und dem Lieferumfang. Hier definiert der Hersteller schon klar die Zielgruppe seiner Everest: Gamer, die nicht auf der Suche nach der nächsten Standard Tastatur sind, sondern etwas speziellerem Die Tastatur wird in einem großem Karton geliefert, welcher eher an eine tragbare Werkzeugkiste aus Pappe erinnert. Auf der Oberseite ist der Mountain Slogan „Reach your Summit“ zu finden. Das finde ich passend, denn alle Mountain Produkte sind nach Bergen benannt, sicherlich jedem bekannt ist der Everest, die passende Mountain Maus ist übrigens nach dem Makalu Berg benannt der passenderweise östlich neben dem Everest liegt – nur so viel dazu.
Die große Abdeckung der Verpackung schließt magnetisch. Klappen wir diese auf, so finden wir die Tenkeyless Tastatur sowie die dazugehörige Handballenablage im oberen Teil der Verpackung. Darunter kann eine Schublade mit vier separaten Umverpackungen für weitere Module bzw. Zubehör herausgezogen werden. Der Lieferumfang der Everest Max kann sich sehen lassen. Die Tastatur wird mit Handballenauflage, dem Ziffernblock, dem Media-Dock, einem USB-Anschlusskabel (Typ-A auf Typ-C), einem kurzen USB-Typ-C-Verbindungskabel, Stickern und einer Schnellstartanleitung ausgeliefert. Außerdem erhält man ein Kombi-Werkzeug zum Lösen der Tastenkappen und der Schalter, fünf unterschiedliche Cherry MX-Schalter zum Ausprobieren, eine Esc-Tastenkappe (zum Ersetzen der regulär aufgesetzten Mountain-Tastenkappe) und runde magnetische Zwischenelemente für die hinteren Standflächen der Tastatur.
Lieferumfang der Mountain Everest Max im Detail
- Handballenablage
- Nummernpad
- Media Dock
- USB Kabel Typ-A zu Typ-C – 200 cm
- USB Verlängerungskabel Typ-C – 15 cm
- Tool zum entfernen von Tastenkappen & Switche
- 5x extra Cherry MX Switch
- 1x extra ESC Tastenkappe
- 8x Distanzstücke zur Erhöhung der Tastatur
Verarbeitung & Design
Die Verarbeitungsqualität und Optik Keyboard ist dem hohen Preis (zumeist) würdig. Die Oberseite besteht aus einer gebürsteten Aluminiumplatte und kommt im schicken Midnight Black Style daher. Darunter wurde eine Schaumstoffmatte integriert, um Geräusche beim Tippen und Vibrationen zu dämpfen. Als weitere Variante ist die Everest Max auch in Gunmetal Gray erhältlich. Ein weiteres positives Merkmal: Die Stabilisatoren für größere Tasten wie für die Leertaste sind ab Werk gefettet, um ein besonders geschmeidiges Auslösen zu gewährleisten. Gut gemacht Mountain, denn selbst in dieser Preisklasse ist das so kein Standard. Oberhalb der F-Reihe sitzt noch ein dezentes graviertes Hersteller-Logo.
Die Tastenkappen bestehen aus ABS-Kunststoff mit gelaserter Beschriftung. Hier sind wir leider schon an meinem ersten Kritikpunkt angekommen. Für mich unverständlich, dass hier nicht auf höherwertige PTB-Caps gesetzt wurde. Gerade in dieser Preisklasse möchte ich das schon (wie bei anderen Herstellern auch) erwarten können. Die billigen ABS-Kappen nutzen sich einfach deutlich schneller ab, werden schnell speckig und auch das Tippgefühl ist einfach ein anderes. Schade das man hier den ansonsten sehr hochwertigen Eindruck nicht konsequent fortführt. Dafür habe ich mir direkt ein Satz Corsair PBT DOUBLE-SHOT PRO Caps in weiß (passend zu meiner weißen Mountain Makalu 67 Maus) zum Wechseln zugelegt. Meiner Meinung nach die besten Tastenkappen auf dem Markt und in diversen Farben für rund 30€ erhältlich. Hier kommt die Modularität der Mountain Everest Max wieder positiv zum Tragen, denn die Tastenkappen lassen sich mit dem beigelegten Tool super einfach wechseln. So lassen sich auch ganz individuelle Looks aus verschiedenen Kappen Farben erstellen.
Unter den Tastenkappen der Mountain Everest Max befinden sich in meiner Konfiguration Cherry MX Silent Red Switches. Eine Besonderheit der Mountain Everest Max liegt darin, dass die Schalter nur gesteckt sind. So lassen sie sich mit etwas Zeitaufwand gegen andere Schalter austauschen. Auch eine gemischte Ausstattung an Schaltern wäre also denkbar. Praktisch, dass Mountain direkt eine Testauswahl an Switches beilegt.
Die Unterseite besteht aus schwarzem Kunststoff. Praktisch sind die eingelassenen Kabelkanäle und auch die Vielzahl an Anschlussmöglichkeiten. Auf beiden Seiten befinden sich USB Typ-C-Anschlüsse, um den separaten Nummernblock anzudocken. Am hinteren Rand gibt es zwei weitere USB-C- sowie einen USB-A-Anschluss. Die USB-C-Anschlüsse sind für das Verbinden des Mediadocks gedacht. An dem USB-A Anschluss lässt sich beispielsweise eine Maus anschließen. Das Anschlusskabel der Tastatur findet in einer kleinen Ausbuchtung an der Unterseite einen Platz und kann ordentlich durch die entsprechende Kabelkanäle in die gewünschte Richtung verlegt werden. Rutschfeste Gummis auf der Unterseite sorgen für einen sicheren Stand auf dem Schreibtisch.
Die Möglichkeit, der Tastatur eine individuelle Neigung zu verpassen, gibt es natürlich ebenfalls. Dies funktioniert jedoch ein wenig anders, als wir es von anderen Eingabegeräten gewohnt sind. Die hinteren, runden Standflächen haften magnetisch an ihrem Platz. Wer einen steileren Anstellwinkel erreichen will, kann die mitgelieferten, magnetischen Erhöhungen zwischen den Standflächen und der Tastatur platzieren und auch mehrere davon gestapelt nutzen. Diese sogenannte Riser-Feet-Lösung gehört zu den Funktionen, die Mountain zum Patent angemeldet hat, dazu aber später mehr. Alle Spaltmaße sind schön gleichmäßig und auch mit etwas Druck lässt sich das Gehäuse der Tastatur nicht eindrücken.
Der rechts oder links verwendbare Nummernblock kommt in der gleichen Verarbeitung daher und fügt sich nahtlos in das Design der Mountain Everest Max ein. Oberhalb des Nummernblock befinden sich vier programmierbare Displaytasten ähnlich wie bei einem Streamdeck welche mit 72x72 Pixel auflösen. Hier lassen sich wie bei einem Streamdeck Shortcuts und vieles mehr ablegen. Eine weitere Besonderheit stellt das Mediadock dar. Dieses kann wahlweise oben links oder rechts an der Tastatur befestigt werden. Neben vier Status LEDs, welche die Tastaturfunktionen wie aktivierten Nummernblock, Capslock, Rollen usw. anzeigen, finden wir hier noch fünf Mediatasten und ein Drehrad, welches per IPS-Display mit 240 x 204 Pixeln auflöst.
Leider fällt die Haptik des Mediadock im Gegensatz zum Gesamteindruck spürbar ab. Es ist komplett aus Kunststoff und die Druckpunkte der Mediatasten wirken eher billig. Schade Mountain, auch hier hätte ich mir mehr Konsequenz gewünscht. Natürlich darf auch eine Handballenablage bei einer Tastatur wie der Mountain Everest Max nicht fehlen. Die Ablage ist bequem gepolstert und mit einem schwarzen Kunstleder überzogen und wird einfach an die Tastatur gesteckt, sie haftet dort magnetisch. Angeschlossen wird die Everest Max über ein abnehmbares, mit Stoff ummanteltes USB-C Kabel. Sobald die Tastatur mit dem PC verbunden ist, ergibt sich ein farbenfrohes RGB-Spektakel. Nicht nur die Tasten an sich leuchten, es gibt auch noch ein kleines LED-Band, welches sich einmal komplett um den Rand der Tastatur zieht. Allerdings fallen die Abstände zwischen den einzelnen LEDs eher etwas groß aus, sodass der Rahmen für meinen Geschmack nicht ganz homogen ausgeleuchtet wird.
Modularität & Ergonomie
Am Anfang unserer Reise zum Gipfel des Everest steht das Zusammensetzen, denn das Aushängeschild der Tastatur ist ihr modulares Design. In verschiedenen Bereichen kann diese an die eigenen Wünsche angepasst werden. Das Grundmodul bzw. die Basis der Mountain bildet eine Tastatur ohne Nummernblock, also ein sogenanntes Tenkeyless Modell. Diese vom Hersteller als Everest Core bezeichnete Variante (Preis: ca. 150 Euro/ca. 130 Euro ohne Tastenschalter) kann durch ein ansteckbares Nummernblockmodul (70 Euro/220 Euro im Paket mit Everest Core), ein ansteckbares Media-Dock (60 Euro / 210 Euro im Paket mit Everest Core) sowie eine gepolsterte, magnetisch andockende Handballenablage (15 Euro) erweitert werden - alles zusammen bildet dann das für ca. 250 Euro erhältliche und vergünstigte Everest Max Komplettpaket (260 Euro mit MX RGB Speed Silver/MX RGB Silent Red) welches wir hier in der Vorstellung haben.
Gamer können aber nicht nur wählen, welche der modularen Elemente sie erwerben möchten. Man kann das mit den vier programmierbaren LCD-Tasten bestückten Nummernblockmodul auch rechts oder links an der Tastaturbasis anbringen. Das geschieht mit einem patentierten Anschlusssystem, dass aus einem USB-C-Stecker besteht, der sich mithilfe eines Schiebeschalters von einer auf die andere Seite schieben lässt, um ihn in die Buchse am rechten und linken Rand der Everest Core zu stecken. Als Rechtshänder ist es für mich zweckmäßig, dass der Nummernblock rechts angedockt ist. Bei der Handballenablage fällt auf, dass sich diese nicht bis zum Nummernblock erstreckt. Meine anfängliche Befürchtung, dass diese Steckverbindung des Nummernblock zu locker sitzt und beim Hochheben der Tastatur abbricht, bestätigte sich im Test glücklicherweise nicht, dennoch würde ich langfristig sicherheitshalber die Module abstecken, wenn ich die Tastatur zum Reinigen des Desktops anhebe. Übrigens, mit einem USB-C-Kabel lässt sich der Nummernblock auch ganz einfach völlig frei und unabhängig von der Basistastatur auf dem Schreibtisch platzieren.
Bei der Montage des modularen Media Docks haben wir ebenfalls die Wahl, ob wir das per USB-C-Stecker angeschlossene, nützliche Zusatzelement links oder rechts oben an der Aluminiumdeckplatte der Everest anbringen möchten.
Eine weitere Besonderheit betrifft die Tasten. Klar, die Keycaps kann man überall austauschen. Bei der Mountain Everest kann man zusätzlich die Switches entfernen und austauschen. Keine Lust mehr auf deine alten Switches? Dann rein mit anderen… Das kann man auch nur für einzelne Tasten machen, wenn man möchte, beispielsweise für WASD, um dort für ein anderes Tippgefühl zu sorgen. Mountain setzt auf Switches mit zwei Kontakten. Der Austausch ist dank des beiliegenden Werkzeugs ähnlich einfach wie ein Wechsel der Keycaps – einhaken, hochziehen, neuen Switch reindrücken und fertig.
Die Ergonomie spielt bei der Mountain Everest Max ebenfalls eine wichtige Rolle und passt perfekt zum durchdachten Modularen Konzept der Tastatur. Die oben bereits angesprochene Neigung lässt sich in diesem Fall über magnetische Scheiben erreichen, die einfach an der Unterseite angebracht werden können. Insgesamt acht Aufsätze liefert man direkt mit, vier für jede Seite. Mit jedem angebrachten Aufsatz lässt sich die Neigung der Tastatur ein klein wenig erhöhen. Das bietet einem deutlich mehr Spielraum als gewöhnliche Ständer, die entweder ein- oder ausgeklappt werden können.
Diese sogenannte Riser-Feet-Lösung gehört zu den Funktionen, die der Hersteller zum Patent angemeldet hat. Auch hier war ich anfänglich skeptisch, ob diese außergewöhnliche Konstruktion bestehend aus Einzelteilen auch wirklich hält und der Everest nicht doch ins Rutschen kommt. Aber während meiner bisherigen Nutzung in verschiedenen Winkeln bewegte sich das 1.337 Gramm schwere Keyboard nicht von der Stelle.
Auch die Handballenauflage wird magnetisch an der Tastatur gehalten. Grundsätzlich macht sie einen stabilen und bequemen Eindruck. Bei normaler Nutzung sollte sie nicht verrutschen. Auch die Reinigung sollte durch den Bezug aus Kunstleder leichter fallen, als bei porigen Stoffbezügen.
Praxistest & Software
Bei der Modularität kann die Tastatur sehr gut punkten und dieser Eindruck setzt sich bei der Nutzung im Alltag fort. Das Testexemplar ist mit Cherry MX Silent Red Switches ausgestattet. Mir gefällt der lineare Auslöseweg und der mit 45 cN relative geringe Auslösedruck, den ich gerade beim Schreiben als angenehm empfinde. Dazu kommt, dass die Tasten zum Auslösen nicht ganz durchgedrückt oder gar durchhämmert werden müssen. Zum Spielen eignen sich die leisen roten Cherrys ebenfalls sehr gut. Sie lassen sich sehr schnell hintereinander betätigen, wobei der geringe Kraftaufwand bei der Betätigung des Schalters sehr hilfreich ist. Ganz unabhängig von den Switches bleibt die Mountain Everest Max durch ihre Dämmung erfreulich leise während der Benutzung. Allerdings stört mich das typische Klappern der billigen ABS-Caps. Die Ausleuchtung der ABS-Kappen ist leider auch nicht perfekt gelungen. Bei den Tasten "1" bis "0" befindet sich die Hauptbelegung nämlich unten und die Sekundärbelegung oben auf der Key Cap. Nutzt man die Tastatur in einem sehr dunklen Raum, hat man durchaus Schwierigkeiten die Zahl auf den Tastenkappen zu erkennen, weil diese anders als die Sekundärbelegung nur sehr schwach beleuchtet wird. Auch hier war Austausch der Kappen auf die Corsair PBT DOUBLE-SHOT PRO Caps für mich sinnvoll.
Dank des Kunstlederbezugs ist die magnetische Handballenauflage auch bei längeren Sessions sehr bequem, ohne dass es dabei zu störenden Druckstellen kommt. Das Media-Dock bietet zum einen Mediatasten, zum anderen aber auch ein Drehrad mit integriertem Display. Anders als bei Tastatur und Ziffernblock verzichtet man beim Media-Dock auf Aluminium, sein Gehäuse besteht komplett aus schwarzem Kunststoff, das finde ich schade. Der Druckpunkt der Mediatasten wirkt leider etwas billig. Diese sind auch leider nicht beleuchtet. Das Display am Media-Dock löst mit 240 x 204 Pixeln auf (jeweils maximal). Es wirkt auf den ersten Blick rund, der Displaykreis wird aber unten etwas abgeschnitten.
Ob man das dazugehörige Display dafür nutzt, um einfach nur Grafiken darzustellen, oder ob man sich dort nützliche Informationen wie die CPU-Auslastung anzeigen lassen möchte, kann jeder für sich selbst entscheiden. Durch Drehen an der transparenten Kunststoffabdeckungen werden die verschiedene Funktionen gewählt. Die Bestätigung erfolgt allerdings nicht durch ein Drücken auf das Display, sondern durch die Taste links neben dem Display-Drehrad. Ein Wechsel eine Ebene zurück wird durch ein doppeltes Drücken dieser Taste ausgelöst. Die Funktionen des Displays sind also relativ umfangreich, die Bedienung könnte allerdings intuitiver ausfallen gerade auch in dunkler Umgebung durch die fehlende Beleuchtung der Mediatasten Gut hat mir der andockbare Nummernblock mit seinen vier Displaytasten gefallen.
Die Tasten haben zwar einen etwas gewöhnungsbedürftigen Druckpunkt sind dafür aber überaus praktisch. Wobei es auch hier auf die individuelle Belegung ankommt. Insgesamt fünf verschiedene Profile können auf dem internen Speicher der Tastatur hinterlegt und per Knopfdruck geladen werden. Wir haben hier also quasi ein Mini-Streamdeck inklusive. Leider gibt es aber auch einen kleinen Makel, denn die Displays sind nicht besonders blickwinkelstabil. Um die Bildchen der Makrotasten richtig zu sehen, müsste die Tastatur schon in einem Winkel von etwa 45° aufgestellt werden, ansonsten werden die Farben verfälscht dargestellt. Ob die Handballenauflage auch den Nummernblock mit einschließen sollte, ist Geschmacksache und vllt. etwas der Modularität geschuldet, mich hat es nicht gestört.
Obwohl Mountain die Everest Max primär für Gamer konzipiert hat, ist sie auch ein sehr gutes Schreibgerät. Einerseits garantieren die ausreichend breite und angenehm gepolsterte Handballenablage und die mehrstufige Höhenverstellung eine optimale Ergonomie. Zum anderen kommt es nicht leicht zum Vertippen, da alle Tastenblöcke klar abgesetzt sind und das Media Dock sowie der Nummernblock sich modular nutzen lassen. Eine weitere Besonderheit stellen die geschmierten Stabilisatoren der Cherry MX RGB Switches dar. Das sorgt auf der einen Seite für eine geringere Geräuschkulisse beim Tippen. Auf der anderen Seite fühlen sich auch Tasten die wie die Umschalt-, Umschalt-Feststell-, Leer-, Enter- oder Rücktaste sehr steif und wenig wackelig an. Das verbessert das Tippgefühl spürbar und zeigt, dass das Eingabegerät auch sehr gut für stundenlange Schreibarbeiten im Büro geeignet ist.
Eine moderne Gaming Tastatur ist nur dann empfehlenswert, wenn sie mit einer einfach bedienbaren und umfangreichen Software daherkommt. Bei Mountain nennt sich die Software passenderweise Base Camp. In dieser Software lassen sich alle angeschlossenen Mountain Produkte verwalten, ebenso gibt es einen direkten Zugang zum Mountain Shop.
Im Basecamp sehe ich direkt nach Start meine angeschlossenen Mountain Produkte und kann diese anwählen, es werden auch direkt mögliche Firmware Updates angezeigt. Außerdem lässt sich hier eine Verbindung zu OBS-Studio anlegen, so können später diverse Funktionen über die Tastatur gesteuert werden. Hierzu eignen sich vor allem die vier Displaytasten über dem Nummernblock.
Mit einem Klick auf mein angeschlossenes Mountain Produkt kann ich dieses individualisieren. Im ersten Menü kann ich fünf Profile erstellen und speichern. Diesen Profilen können später alle Funktionen zugewiesen werden.
Weiter geht es mit der RGB-Beleuchtung, hier kann man sich so richtig austoben. Es lässt sich nicht nur jede Taste mit einer eigenen Farbe belegen, es können auch die RGB-LEDs im Rahmen der Tastatur gesteuert werden, und zwar ebenfalls jede einzelne für sich. Damit ergeben sich nahezu grenzenlose Möglichkeiten in der farblichen Gestaltung der Beleuchtung. Wer sich nicht so viel Mühe geben möchte, kann auch auf viele vorgefertigte Effekte zurückgreifen. Noch dazu können die Geschwindigkeit der Effekte als auch die Beleuchtung und Richtung eingestellt werden. Natürlich lassen sich diese Beleuchtungseinstellungen auch mit einer passenden Mountain Maus synchronisieren. Dank Razer Chroma RGB Support lassen sich die Beleuchtungseinstellungen aber auch mit anderen Chroma kompatiblen Geräten in eurem Setup synchronisieren.
Übrigens bietet Mountain auch einen ganz witzigen RGB-Modus namens „Yeti“, passend zum Namen ist dieser ziemlich versteckt, denn er lässt sich nur über das Rad am Mediadock abrufen. Der Yeti Modus lässt die Tasten sowie die LEDs am Rand in den Farben blau und weiß leuchten, zusätzlich wird ein blauer Yeti auf dem Display angezeigt.
Im nächsten Menüpunkt geht es um die Tastenbelegung, hier kann nahezu jede Taste mit einer Funktion belegt werden. Bei den vier Displaytasten oberhalb des Nummernblocks kann dazu auch noch ein Bild hinterlegt werden. Die Belegung geht sehr einfach und intuitiv von der Hand. Man klickt einfach mit der Maus auf die zu belegende Taste, stellt die Funktion und wahlweise das genutzte Bildchen ein.
Der nächste Bereich widmet sich ganz den Makros. Hier können Befehlsketten erstellt und anschließend auf bestimmte Tasten gebunden werden, ähnlich wie bei einem Streamdeck. Die Makros werden nach der Aufzeichnung mit einem Titel versehen in einer Art Bibliothek gespeichert.
Ein weiterer interessanter Punkt ist das Menü für das Display des Mediadocks. Hier kann eingestellt werden, welche Menüpunkte angezeigt werden sollen und nach welcher Zeit sich ein Bildschirmschoner (falls gewünscht) einschalten soll. Dabei kann ein beliebiges Bild von der Festplatte als Bildschirmschoner gewählt werden. Außerdem lässt sich auch einstellen, wann sich das Display bei Nichtgebrauch ausschaltet. Weitere Einstellungen bezüglich der Anzeige der Uhrzeit runden das Ganze ab.
Im letzten Menüpunkt geht es noch einmal um grundlegende Einstellungen wie den Game Modus, Firmware-Updates und Status-LED-Anzeigen. Insgesamt lässt sich die Base Camp Software für mich sehr intuitiv bedienen. Kommen wir nun abschließend zum Fazit.
Fazit
Ab und zu stößt man auf ein Gerät, das neue Standards setzt. Der modulare Ansatz der Mountain Everest Max ist nicht nur etwas fürs Auge, sondern wirklich praktisch. Der Highlight ist für mich der modulare Nummernblock. Nicht falsch verstehen, fast alle andere Komponenten der Everest sind auf High-End Niveau und äußerst durchdacht, die Tastatur steckt einfach voller guter Ideen. Aber dass ein Nummernblock abnehmbar und links wie rechts oder sogar völlig frei positionierbar ist, stellt für mich einen absoluten Game Changer dar. Nicht nur für Linkshänder ist das eine praktische Erweiterung, man kann sich auch beispielsweise Makros auf den Nummernblock legen und mit der Integration in OBS Studio wird die Tastatur zu einem echten Streamdeck.
Aber auch darüber hinaus macht hat die Mountain Everest Max eine sehr gute Figur. Design, Ergonomie, Verarbeitung und Beleuchtung sind größtenteils absolut klasse. Schwächen offenbaren sich nur bei den für diese Preisklasse zu billig wirkenden ABS Caps, dem Media Dock welches in seiner Haptik und Bedienung hinter dem Rest der Everest hinterherhinkt, sowie die nicht immer ganz perfekt gelungene Beleuchtung. Sogar die Software wirkt bis zum Ende durchdacht und trotz der großen Vielfalt an Sonderfunktionen, geht die Bedienung der Tastatur intuitiv von der Hand.
Je nach Schalterbestückung, eignet sich die Mountain Everest Max perfekt für Gamer (Cherry MX RGB Red, Brown, Blue und MX RGB Speed Silver) oder für den Office- und Schreibeinsatz (Cherry MX RGB Brown, MX RGB Silent RGB Red).
Mit ihren 250 - 260 Euro fällt Tastatur-Set preislich ebenfalls ins High End Segment. Das ist ein stolzer Preis, der für mich in Anbetracht der Ausstattung und Funktionen auch in Ordnung geht und sich in einem ähnlichen Segment bewegt wie beispielweise eine Corsair K100 RGB (zum Testbericht). Alternativ gibt es die Core-Variante der Everest, die ohne Nummernblock und Media Dock kommt und knapp 100 Euro weniger kostet. Allerdings geht hier klar der größte Pluspunkt der Modularität verloren. Wer das nötige Kleingeld mitbringt und auf der Suche nach einer wirklich besonderen Gaming Tastatur mit maximaler Modularität ist, der wird auf seiner Reise zum Gipfel des Everest nicht enttäuscht werden. Kaufen kann man die Tastatur unter anderem bei Amazon.
Mountain Everest Max
- gute Verarbeitung
- hochwertige Optik
- extrem vielseitige Modularität
- austauschbare und geschmierte Switches
- gute und bequeme Ergonomie
- Displaytasten im Nummernblock
- Mediadock inkl. Drehrad Display
- durchdachtes Kabelmanagement
- fast unendliche Beleuchtungsmöglichkeiten
- praktisches Zubehör
- intuitive und vielseitige Software
- leider ab Werk nur ABS Caps
- Media Dock fällt bzgl. Verarbeitung und Bedienung etwas ab
- nicht ganz perfekte Ausleuchtung