Jeder Anwender, ob beruflich oder privat, der es etwas mit der Datensicherheit hält, kommt früher oder später nicht um eine NAS herum. Nicht nur das aktuelle NAS-Systeme ein sicheres Backup bieten, sondern man bindet diese einfach in das Netzwerk ein und kann mit jedem smarten Gerät darauf zugreifen. Genauso ein Einstiegs-NAS haben wir uns mit der ASUSTOR AS1004T v2 genauer angesehen.
Mit der ASUSTOR AS1004T v2 möchten wir uns nach der schon professionellen Lösung AS6404 (zum Testbericht) ein NAS-System anschauen, welches sich hauptsächlich an den Heimanwender richtet. Mit einem Dual-Core-Prozessor aus dem Hause Marvell der mit einer CPU-Frequenz von 1,6GHz unterwegs ist und 512MB DDR3 Arbeitsspeicher, sollte die NAS ausreichend ausgestattet sein, um Zuhause potent ihren Dienst zu verrichten. Asustor verspricht in dieser Konfiguration eine Lesegeschwindigkeit von mehr als 110MB/s und eine Schreibgeschwindigkeit von mehr als 98 MB/s erreichen zu können. Die Fakten greifen und untersuchen wir im praktischen Teil dann aber später, kommen wir erstmal zum Gehäuse selbst.
Die kompletten technischen Daten findet ihr auf der direkten Produktseite unter: www.asustor.com
Detailansicht
Die schicke und stabile Transportverpackung beherbergt neben der NAS selbst, auch das Netzteil, Montageschrauben, ein CAT5e Netzwerkkabel sowie eine Kurzanleitung. Somit kann der Nutzer auch direkt loslegen mit der Installation. Optisch hat Asustor die 4-Bay Nas zurückhaltend gestaltet, üblich in dem Segment schließlich verschwinden diese meist in irgendwelche Räume, Ecken oder unter den Schreibtisch.
Das komplett schwarze Gehäuse besitzt eine Kunststofffront, auf der das Firmenlogo für einen farblichen Akzent sorgt und die leicht reflektierende Oberfläche hübscht das Erscheinungsbild gekonnt auf. Dazu befinden sich noch Status-LEDs und ein USB 3.1-Port in der Front, letzterer kann Daten von USB-Speichermedien zusätzlich im Netzwerk bereitstellen - praktisch für mal eben einen schnellen Datenaustausch.
Aber auch auf der Rückseite steht dem Nutzer eine weitere USB-Schnittstelle zur Verfügung, zum Beispiel für eine eventuell dauerhafte Verbindung mit einer USB-Festplatte. Des Weiteren ist hier auch die Gigabit-Netzwerkschnittstelle zu finden und der Power-Button, der die NAS in Betrieb nimmt. Die anders farbige Rückwand verrät auch gleich, dass im ASUSTOR NAS eine Stahlchassis zum Einsatz kommt.
Entlüftet wird das Gehäuse mittels einen 120mm Lüfter auf der Rückseite. Die Montage der Festplatten in der 4-Bay NAS erfolgt nicht durch Hot-Swap-Einschübe in der Front, sondern dafür muss der Gehäusedeckel nach hinten geschoben und dann die HDDs direkt mit dem Chassis verschraubt werden.
Nicht unbedingt die eleganteste Lösung, praktischerweise sind alles Rändelschrauben und somit geht eine Montage auch ohne Werkzeug von Statten. Mal eben eine Festplatte austauschen, ist aber bei dem Modell nicht gegeben.
Insgesamt nimmt die NAS bis zu vier Festplatten von maximal je 16TB auf und agiert mit einer SATA-Schnittstelle, welches dem aktuellen Standard entspricht. Unsere vier Western Digital RED 6TB Platten waren in kurzer Zeit im Gehäuse untergebracht und die Einrichtung konnte nunmehr losgehen.
Setup und Webinterface
Der Zielgruppe entsprechend, kann diese NAS von wirklich jedem selbst eingerichtet werden, ohne das man vorher Informatik oder andere Studiengänge hinter sich gebracht haben muss, dass war auch schon mal anders. Aber Asustor hat mit dem ADM-Betriebssystem eine hervorragende Basis geschaffen bzw. auch einen einfachen Zugang in die Materie. So kann die Einrichtung entweder ganz ohne PC über eine App erledigt werden, oder wie in unserem Fall über den Webbrowser. Wer den Umweg nicht über die nötige IP-Adresse gehen möchte, nutzt einfach das AsustorTOR Control Center, der die NAS im Netzwerk automatisch findet und den Zugriff darauf per Mausklick ermöglicht. Die Ersteinrichtung ist sehr einfach gehalten. Neben den Grundeinstellungen wie Name der NAS, Passwort, Netzwerkeinstellungen etc., stellt das AsustorTOR folgende RAID-Konfigurationen dem Anwender zur Verfügung:
- Single disk
- JBOD
- RAID 0
- RAID 1
- RAID 5
- RAID 6
- RAID 10
Die richtige RAID-Lösung ist natürlich abhängig von der Festplattenkonstellation. Wir haben uns für ein RAID-5 entschieden, welches unserer Meinung nach den beste Kompromiss aus Sicherheit und Leistung darstellt. Steht der RAID-0 Performance in fast nichts nach, bietet aber eine gewisse Sicherheit durch die Spiegelung der Daten, wodurch eine Festplatte komplett ausfallen könnte, ohne einen Datenverlust zu erleiden. Sicherlich hätten auch drei Platten für diese Konfiguration gereicht, aber wir wollten das NAS zumindest vom Platz her vollbestücken, und so stehen zwar nur knapp 16 TB Datenspeicher zur Verfügung (inklusive Kapazitätsverlust der Paritätsdaten durch RAID-5 Konfiguration) aber die Wärme- und Lautstärkeentwicklung ist einer Kaximalkonfiguration gleichzusetzen. Schlussendlich kann der Nutzer bei der Ersteinrichtung seine Priorität der Nutzung festlegen, in dem er aus Home-Entertainment oder Business-Nutzung wählt. Hierbei handelt es sich aber nur um die Wahl der vorinstallierten Apps, die das ASUSTOR im Nachgang direkt installiert. Diese kann man aber auch später einfach nachinstallieren oder eben deinstallieren, somit ist diese Entscheidung nicht ausschlaggebend für die eigentliche Nutzung.
Webinterface
Eingerichtet befindet man sich auf der schicken und sehr übersichtlichen ADM-Oberfläche, welche die Konfiguration der NAS zum Kinderspiel macht. Auch die Navigation im OS selbst geht dank der recht potenten Hardware sehr flüssig von der Hand. Hier findet man jegliche Funktionen, die man sich von solch einem Gerät so wünschen kann und noch mehr. Neben der üblichen Zugangsteuerung, wo relevante Benutzer, Gruppen, Freigabe-Ordner etc. angelegt werden können, ist auch die Aktivitätsüberwachung und eine sehr ausführliche Online Hilfe mit von der Partie. Aber auch umfangreiche Sicherungs- und Wiederherstellungsfunktionen stehen zur Verfügung, die neben der „einfachen“ Sicherung mit Sync-, FTP- oder Cloud-Möglichkeiten überzeugt. Sehr gut umgesetzt ist auch der Datei-Explorer und der Menüpunkt „Externe Geräte“, da dem Nutzer hier viele Konfigurationsmöglichkeiten bereitgestellt werden, wie z. B. die Verwaltung einer USV, Einrichten von Druckern oder das Verwalten von USB-Speichermedien.
Aber auch die relevanten Punkte wie ein Speichermanager, grundlegende Einstellungen oder Systeminformationen sind auf der ADM-Oberfläche zu finden. Den mit interessantesten Punkt stellt App Central dar. Dort findet man viele nützliche Tools für bspw. die Integration von einem Google Drive, Plex Media Server etc. wieder. Apps wie Amazon Video, Youtube Premium oder Spotify ist den Modellen mit HDMI-Ausgang vorbehalten und dienen der Nutzung über eine grafische Oberfläche am Monitor oder TV.
Aber erstmal zurück zur AS1004T v2. Nachdem wir die Software über Tage ausführlich getestet und ernsthaft „benutzt“ haben, bleibt ein begeisterter Eindruck zurück. Dank des ADM-Betriebssystems ist der Umgang mit der NAS sehr einfach, Menüpunkte und deren Funktionen selbsterklärend und wenn man nicht weiterkommt, hilft die ausführliche Online-Hilfe kompetent weiter. So ist es auch für Laien möglich, die vollen Möglichkeiten der ASUSTOR NAS auszuschöpfen und von vielen sinnvollen Details zu profitieren. Besser kann man das kaum umsetzen und sollte jetzt die Performance noch stimmen, wird es schwer für uns das Haar in der Suppe zu finden.
Testsystem und Komponenten im Überblick
Bei den Tests der NAS-Systeme wird explizit auf ein dediziertes Testsystem verzichtet. Um Bedingungen zu schaffen die möglichst einer realen Arbeitsumgebung entsprechen, wird zum Testen der Datentransferrate der HW-Journal Redaktions-PC verwendet. Die komplette Testmethodik zum Erfassen und der Transferleistung eines NAS-Systems, haben wir in einem separaten Vorstellungsbeitrag (NAS-Testsystem) dokumentiert.
Redaktions-PC bzw. NAS-Setup | ||
Prozessor: | Intel Core i7-4770K | |
Mainboard: | MSI Z97S SLI Krait | |
Kühlung: | EKL Alpenföhn Matterhorn - weiß | |
SSD: | SanDisk Extreme Pro - 240GB | |
RAM: | Corsair Vengeance Pro 2x8GB | |
Netzteil: | beQuiet Pure Power L8-CM 430W | |
Grafikkarte: | MSI GTX 970 4GD5T | |
Betriebssystem: | Microsoft Windows 7 Home Premium x64 | |
NAS-Referenzfestplatten
Damit unser Testsystem Möglichst akkurate Resultate bezüglich der tatsächlichen Transferraten eruieren kann, wurden die für NAS Systeme optimierten Festplatten von Western Digital ausgewählt. Für alle Tests werden Western Digital 6.0TB WD RED NAS Hard Drives verwendet. Diese werden für jedes neue NAS-System Formatiert und zurückgesetzt.
SanDisk Extreme Pro - 240GB
Als primäres Bindeglied zwischen den NAS-Testgeräten und dem Netzwerk fungiert die SanDisk Extreme Pro (zum Testbericht), die zugleich auch im o.g. System durchhgängig zum Einsatz kommt. Somit bestehen auf der Endverbraucherseite theoretisch keine Limitierungen um maximale Geschwindigkeiten beim Datentransfer zu erzielen. Ein Geschwindigkeitsmessung mit der Parkdale-Testsoftware ergab die Testergebnisse von 482.4 MB/s (Schreiben) und 518.6 MB/s (Lesen). Diese Werte spiegeln explicit die Leistung des verbauten Laufwerks wieder.
Benchmarks
Bei den Benchmarks für NAS-Systeme greifen wir auf eine Konstellation von praxisnahen Methoden zurück. So lässt sich durch ausgewählte Tests die reelle Leistungsbemessung für den Endbenutzer bestimmen und zusammenzufassen. Die Übertragungsgeschwindigkeit wird mit RoboCopy ermittelt. Es werden jeweils abwechselnd eine .ISO-Datei, eine Bilder Bibliothek und eine MP3-Sammlung drei Mal von dem PC auf das NAS-System und von dem NAS-System auf den Computer Kopiert. Näheres zu den Testverfahren haben wir ausführlich im separaten Artikel bzw. NAS-Testsystem-Vorstellung aufbereitet. Des Weiteren wurde jeweils die maximale Übertragungsrate, der Stromverbrauch im Stand-By und unter Belastung sowie die Lautstärkeentwicklung geprüft. Bei dem durchgeführten Tests wurde die NAS an einem Netgear SX-10 Switch und mit hoher Priorität betrieben.
Die Lese- und Schreibperformance liegt im erwarteten Bereich und spiegelt fast 1:1 die Werksangaben von Asustor wieder. Mit einer maximalen Leserate von 114 MB/s erreichen wir auch schon fast den Flaschenhals der 1 GBit-Netzwerkschnittstelle und mehr ist auch mit SSDs nicht aus der NAS herauszuholen, dass unterstreicht auch die Datendurchsatzrate von einer SSD am USB 3.1-Anschluss, die wir zur Referenzierung noch herangezogen hatten. Denn auch mit einer schnellen SSD, konnten wir keine höheren Leseraten erreichen, dort war bei um die 115 MB/s schluss. Die Schreibrate liegt etwas darunter, ist aber immer noch für eine Heimanwender-Lösung sehr schnell unterwegs und sollte im privaten Bereich vollkommen zufriedenstellen. Schnellere Systeme, erfordern auch eine entsprechende Netzwerk-Infrastruktur und aktuell noch eher selten beim Heimanwendern anzutreffen. Aber auch kleinere Büros mit 2-3 Angestellten sollten mit der NAS noch gut arbeiten können und erreichen auch bei gleichzeitigem Zugriff noch eine ausreichende Geschwindigkeit.
Leistungsaufnahme
Beim Stromverbrauch des NAS-Systems werden vier verschiedene "Stadien" analysiert. Es wird der Stromverbrauch gemessen welchen die NAS beim Einschalten des Geräts verbraucht, bei einer „normalen“ Datentransferaufgabe und im Leerlauf bzw. Idle zustand. Zudem wird gemessen wie es sich niederschlägt, wenn das Gerät ausgeschaltet, aber nicht vom Netz getrennt wird. Nachfolgend die Ergebnisse des Tests.
Bei der Stromaufnahme bewegt sich die NAS in üblichen Gefilden und verzeichnet keine Ausreißer. Positiv ist die minimale Stromaufnahme von knapp unter 0,5 Watt im ausgeschalteten Modus, die aber noch die Wake-on-Lan Funktion gewährleistet und somit die NAS per Netzwerkping aus dem Dornröschenschlaf erwecken kann.
Lautstärke
Auch wenn eine NAS in dieser Ausbaustufe nicht unbedingt auf dem Schreibtisch platzfindet, wollen wir aber kurz auf die Geräuschentwicklung eingehen. Vollbesetzt mit vier Festplatten ist die AS1004T v2 auch auf einem Schreibtisch nicht mehr wirklich nutzbar, da der Pegel bei dauerhaften Zugriffen schon störend eingeordnet werden kann. Dabei ist es nicht unbedingt die NAS die etwas nervt, sondern die Vibrationen die das System erzeugt und z. B. Tischplatten zum Brummen oder ähnliches anregt. Das ist wohl der Tod den man sterben muss, wenn man die Festplatten direkt mit dem Stahlchassis verschraubt, wie in diesem Fall. Eine Entkopplung findet somit einfach nicht statt und je nach Festplattenmodell, kann das zu einem unruhigen Gehäuse führen. Wir wollen das auch nicht überwerten, denn in den meisten Fällen wird solche ein System irgendwo verstaut, wo es eben nicht nerven kann. Für alle anderen können wir solche Gummientkoppler empfehlen, die man unter die NAS platziert. Damit reduziert man den Großteil der Geräuschkulisse und kann im Betrieb entspannt weiterarbeiten.
Fazit
Ja die ASUSTOR AS1004T 2v weiß zu gefallen. Das liegt hauptsächlich an dem ADM-Betriebssystem, welches nicht nur funktional und sehr umfangreich ausgestattet ist, sondern auch Laien bei der Konfiguration an die Hand nimmt, weniger technisch Versierten Punkt für Punkt durch die Einrichtung führt und mit der Online-Hilfe auch tiefgreifende Möglichkeiten in aller Klarheit aufschlüsselt. Das OS ist definitiv die größte Stärke der vorstelligen NAS, aber auch die Performance überzeugt und liegt auf dem versprochenen Niveau. Transferraten sind stabil, die verbaute Hardware ermöglicht nicht nur einen flüssigen Umgang mit dem Betriebssystem, sondern ist auch richtig dimensioniert um bis zu 2-3 Anwender ausreichend Leistung zur Verfügung zu stellen. Die Gehäusequalität geht in diesem Preisbereich in Ordnung, nichts Außergewöhnliches aber solide verarbeitet.
Kleiner Wehrmutstropfen ist die Geräuschkulisse die durch die nicht vorhandene Entkopplung der Festplatten entsteht. So werden Festplattenzugriffe und Vibrationen ungefiltert weitergegeben bzw. das Gehäuse angeregt. Mit kleinen Maßnahmen ist dem aber auch Herr zu werden und fällt somit nicht so stark ins Gewicht. Der verbaute Lüfter ist dabei zu vernachlässigen, bis auf ein leises Rauschen ist von ihm nicht viel mitzubekommen.
Mit einem Preis von aktuell ca. 240,- Euro stellt die ASUSTOR AS1004T v2 im privaten, wie auch kleinen gewerblichen Bereich für die Daten-Sicherung bzw. Bereitstellung eine sehr solide Lösung dar. Wir sprechen hier eine Kaufempfehlung aus. Das vorgestellte NAS-Gehäuse kann u.a. auch direkt bei Amazon gekauft werden.
Asustor AS1004T v2 - 4-Bay NAS | ||
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Pro | Contra | |
+ solide Verarbeitung | - keine Entkopplung der Festplatten |