Wer den Namen Creative hört denk dabei sicher sofort immer „Gaming-Soundkarten“ sowie Headsets. Das von den US-Amerikanern wirklich gute Produkte auf den Markt geworfen werden, hat sich schon bei der Omni 5.1 oder dem Tactic 3D Rage Wireless gezeigt. Creative selbst vertreibt unter der Aurvana Serie auch Kopfhörer, die nicht auf den ultimativen Gaming-, sondern reinen Musikgenuss aus sind. Wir haben uns das brandaktuelle Aurvana Life! 2 ins Haus geholt und auf Herz und Nieren getestet. Wie die Kopfhörer dabei abgeschnitten haben klärt der nachfolgende Testbericht.
Wir danken Creative für die Bereitstellung des Testmuster und das damit entgegengebrachte Vertrauen.
Lieferumfang
Der Kopfhörer kommt in einem schlichten und relativ schmalen Karton beim Kunden an. Sehr nett aufgemacht, befinden sich neben dem Aurvana Life! 2 (CAL!2) lediglich ein paar Beipackzettel, das recht kurze Anschlusskabel und eine Transporttasche aus Wildleder (vermutlich Imitat) mit im Karton. Dieser kleine Beutel wertet den Gesamteindruck doch schon einmal auf. Sind es nicht zuletzt auch die Details eines Produkts die die Kaufentscheidung mit beeinflussen.
Eine der Stärken des CAL!2 ist die Flexibilität. So lässt sich das mitgelieferte und auch gleichzeitig mit einer Fernbedienung sowie Mikrofon ausgestattete Anschlusskabel, gegen jedes beliebige austauschen. So kann jeder seine gewünschte Kabellänge und auch die benötigten Funktionen selbst definieren. Was das mitgelieferte Kabel her gibt schauen wir uns auf der nächsten Seite an.
Technische Daten
- Tragestil: Geschlossen
- Gewicht: 255 g
- Wichtigste Funktionen: Bedieneinheit am Kabel, Lautstärkeregler
- Frequenzumfang: 10Hz ~ 30KHz
- Kabellänge: 1,2 m
- MikrofonFrequenzumfang: 100Hz ~ 10kHz
Empfindlichkeit: - 42dBV / Pa
Headset im Detail
In den Kreisen der Hifi-Begeisterten genießt die CAL! Serie bereits einen guten Ruf, den das CAL!2 erst einmal gerecht werden und vor allem bestätigen muss. Bei der Farbgebung wird jedenfalls schon deutlich, dass weniger einmal mehr ist. Die beiden machen Ohrmuscheln sofort einen sehr hochwertigen Eindruck. Die schwarz-silberne Farbkombination wertet das Farbbild deutlich auf. Der Klavierlack auf den Ohrmuscheln offenbart aber einmal mehr die Anfälligkeit für Fingerabdrücke oder Kratzer.
Die Polster wurden mit sogenannten Memory-Foam-Kunstlederohrpolster bezogen, das auch bei langer Tragedauer für einen angenehmen Sitz sorgen soll. Das verwendete Material vermittelt einen recht hochwertigen Eindruck, kann aber nicht an die Qualität eines Beyerdynamic Custom One Pro (Echtleder) anknüpfen. Unter den abnehmbaren Polstern verbergen sich 40mm Neodym-Treiber mit Bio-Cellulose-Verbundmembran, welche für noch besseren Klang sorgen sollen. Von der Größe her stehen die Ohrpolster auch anderen, wesentlich größeren Hörern wie z. B. das Creative Tactic3D Rage Wireless, in nichts nach. Zwar machen diesen einen geringfügig kleineren Eindruck, der sich beim Aufsetzen jedoch aber schnell relativiert.
Der gesamte Kopfhörer wurde gewichtsoptimiert und kommt mit nur 255g aus. Der Ohrbügel wurde mit einer strapazierfähigen Metalllegierung versehen. Der Bügel kann sehr fein justiert werden und rastet hör- und spürbar ein. Die Kopfauflage ist indes relativ schmal und wurde ebenfalls mit einem Kunstlederbezug versehen. Erstaunlicher Weise leidet der Tragekomfort nicht unter der vermeintlich schmalen Bauweise, dazu aber später im Praxistest mehr.
An der linken Ohrmuschel befindet sich der 3,5mm Klinkenstecker-Anschluss. Creative liefert dazu ein entsprechendes Kabel mit. Jetzt wird es interessant: Jedem Anwender steht es frei dieses auch wirklich zu nutzen. Soll also heißen, dass jeder ein Anschlusskabel entsprechend seiner Vorstellung kaufen und anschließen kann. Sehr positiv!
Das Anschlusskabel dient zeitgleich auch als Fernbedienung bzw. Headset für etwaige Anrufe oder Skype-Calls. Das Kabel selbst kommt als relativ kurze (1,2 m) Flachbandeinheit daher. Abgesehen von den vergoldeten Kontakten der Klinkenstecker, hinterlässt dieses keinen wirklich hochwertigen Eindruck. Der Vorteil wiederum findet sich beim Komfort wieder; so ist das Kabel komplett verhedderungsfrei.
Praxistest
Kommen wir gleich zu einem der wichtigsten Punkte eines Kopfhörers, dem Tragekomfort. Die scheinbar relativ kleinen Ohrpolster ermöglichen es auch großen Ohren darin zu verschwinden. Es sei an dieser Stelle aber noch einmal erwähnt, dass es bei solchen Einschätzungen um sehr subjektiv Beruteilungen handeln kann und von anderen deutlich anders aufgenommen wird. Der Kopfbügel präsentiert sich ebenfalls gemütlich und angenehm. Der Sitz des Kopfhörers ist als sehr angenehm sowie passgenau zu bezeichnen. Die Ohren des Testers verschmolzen quasi zu einer Symbiose mit dem CAL!2… Bei der Abschirmung kann das Aurvana nicht ganz mit unserer Referenz dem Beyerdynamic Custom One Pro mithalten, sticht aber die Konkurrenz aus dem eigenen Hause (Tactic3D Rage Wireless) locker aus.
Für den Test selbst verwendeten wir die Kopfhörer am heimischen PC, welcher mit einer Sound Blaster Z ausgestattet ist. Des Weiteren haben wir natürlich dem primär angedachten Einsatzgebiet einen Test unterzogen und sind mit unserem Smartphone und dem Aurvana Life! 2 S-Bahn gefahren, auf Reise gegangen und wollten die Eigenschaften im „Rucksacktest“ ermitteln.
Der Dauertest
Selbstverständlich sollte der gute Ruf, der der CAL!–Serie vorauseilt, auch bestätigt werden. Um ein möglichst breites Spektrum an Szenarien untersuchen zu können, haben wir Musik- und Filmtitel aus diversen Genres herausgesucht und diese unter verschiedenen Bedingungen geprüft. Ergänzend hinzu kommen natürlich die PC-Games am heimischen Zocker-PC.
- Metallica – Turn the Page
- Linkin Park – In the End
- Bastille – Things we lost in the fire
- Battleship – Kapitel 7 - 42:00
- Fast and Furious 6
Doch beginnen wir einmal bei der klanglichen Einordnung des Kopfhörers. Bereits nach wenigen Sekunden wird dem Hörer klar, dass der CAL! 2 über ein wahrhaft breites Klangspekturm verfügt. Die Hochtöne werden sehr präzise und klar umgesetzt; wirken zu keiner Zeit übertönend. Bei den Tieftönen vermissten wir den letzten „gewissen Kick“, was keinesfalls bedeuten muss, dass dieser nicht zu überzeugen weiß. Insgesamt gesehen präsentiert die Creative-Schöpfung als sehr ausgewogen und Klang-stabil.
Im Grunde genommen spielt der Titel keine Rolle während des Tests, denn bei allen Stücken offenbarte sich die große klangliche Bühne, die wohl auch mit auf die hochwertigen Bio-Cellulose-Treiber (40mm) zurückzuführen ist. Auch in Computerspielen lassen sich die Gegner, begünstigt durch die gute Detailauflösung und Bühne, sehr einfach orten. Ein Spiele-Redakteur würde schreiben, dass die Motivationskurve steigt. Alles in allem können wir in diesem Bereich das Prädikat sehr gut verleihen.
Alltagstauglichkeit und Sonstiges
In Punkto Abschirmung kann das Creative Aurvana Live! 2 auch vollends überzeugen. Ziehen wir jetzt einmal mehr unsere Referenz, dass Beyerdynamic Custom One Pro heran, könnte man den „Abstand“ dahin auf circa 20 Prozent schätzen, die dem CAL!2 fehlen um mit dem erst genannten gleichzuziehen. In der Praxis äußert sich das so, dass Umgebungsgeräusche sehr gut gefiltert werden und man sich vollends auf die klangliche Beschallung konzentrieren kann.
Ein ähnlich gutes Verhalten zeigt sich auch beim Tragekomfort. Selbst nach drei bis vier Stunden andauernden „Tunnelsessions“ sitzen die Kopfhörer noch immer angenehm und verursachen keinen Schweißeffekt unter den Ohrpolstern. Wo wir gerade beim Thema sind; zuletzt genannte lassen sich im Übrigen einfach abnehmen und auch wunderbar reinigen (die Waschmaschinentauglichkeit wurde nicht geprüft).
Etwas will partout nicht am CAL!2 gefallen. Und zwar das Anschlusskabel. Zum einen ist ein sehr anständiges Flachbandkabel welches nicht verheddern kann, andererseits aber mit 1,2 m einfach zu kurz geraten. Des Weiteren die Fernbedienung, welche gleichzeitig als „Anruf-Annehmer“ fungiert und auch für die Lautstärkeregulierung zuständig ist. Letzte Funktion kann nur als bedingt tauglich bezeichnet werden, da man den Klang nicht komplett auf stumm stellen kann, sondern zwischen sehr leise und sehr laut wechseln kann. Ein richtiges Drehrädchen wäre an dieser Stelle sicherlich besser gewesen. Was das alles in der Summe ergibt, klärt unser Fazit auf der nachfolgenden Seite.
Fazit
Wie schon so oft geschrieben spielen bei einer audiophilen Bewertung immer mehrere Aspekte eine wesentliche Rolle. Eine Bewertung sollte daher immer mit der objektiven Vorsicht genossen werden, was nicht gleich heißen soll, dass wir uns selbst ins Knie schießen wollen. Die Frage ist daher immer viel mehr, bis in welchen Detailgrad man selbst solche Aspekte zulässt. Blicken wir jetzt auf die zweite Revision des Creative Aurvana Life! 2 (CAL!2), so hatten wir die Möglichkeit, ein wirklich überzeugendes Produkt unter die Lupe nehmen zu können.
Als Hifi-Endprodukt soll dieses Headset eine eigene Zielgruppe ansprechen und verzichtet daher auf markante Farben sowie überladenen Features. Das Gesamtpaket, also Aufmachung, Verpackung, Verarbeitung und Design des Kopfhörers können sich durchaus sehen lassen. Man merkt schnell, dass hier versucht wurde den Anschluss an die Oberklasse herzustellen. Quasi ein Golf im Kopfhörerbereich. Weniger schön hingegen ist die suboptimal gelöste Fernbedienung und das etwas zu kurz geratene Anschlusskabel. Durch den Schieberegler besteht keinerlei Möglichkeit den Ton komplett auf stumm zu stellen, sondern lediglich zu reduzieren. Wer mit diesem Makel leben kann, für den kann der klangliche Spaß mit einer UVP von 129,00 Euro beginnen oder schaut bei Amazon nach.
Creative Aurvana Live! 2 Edler Klang für den kleinen Preis, 17.012014 | ||
Audio Testberichte | Hersteller-Homepage | Im Geizhals-Preisvergleich ab: 112,00 EUR |
Pro | Contra | |
+ sehr gute Verarbeitung & Produktaufmachung | - etwas zu kurzes Anschlusskabel |
Für aktuell rund 120 Euro (UVP) erhält der designierte Anwender einen Kopfhörer, welcher durch die abgelieferte Qualität voll punkten kann. Von uns gibt’s die klare Kaufempfehlung – den Hardware-Journal Gold-Award.
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