Detailansicht
Was sofort nach dem Auspacken auffällt ist die wertige Verarbeitung die nicht nur angewandt wurde, sondern die auch das Produkt gegenüber dem Anwender vermittelt. Der Radiator, welcher aller Vermutung nach wieder ein Modell aus Alphacool`s NexXxos-Serie ist, wurde gründlich lackiert. Zwischen den Kühlfinnen blickt leicht das Kupfer durch. Eines der größten Unterschiede zu den üblichen All in One Lösungen sind die verschraubten und nicht festen Fittinge an der Pumpe und dem Wärmetauscher. Diese können ggf. auch getauscht oder das System erweitert werden. Der Hersteller gibt es offiziell aber nicht als Feature mit an. Viel mehr riskiert man damit einen Garantieverlust, umsetzbar ist es dennoch.
Um auch engere System-Builds zu realisieren, hat man präventiv einen Knickschutz um die gesamte Schlauchlänge gelegt. Optisch springt dieser wenig bis kaum hervor, da alles in Schwarz gehalten ist. Ist. Die Schläuche selbst weisen eine Gesamtlänge von 42 Zentimeter auf und lassen, auch auf Grund des o.g. Knickschutzes, enge Biegeradien zu. Der Schlauch selbst wirkt recht flexibel und kann optisch wohl nicht jedermanns Geschmack sein. Nochmal kurz zum Radiator, dieser hat eine Bauhöhe von 30mm wie auch alle anderen Ausführungen im Silent Loop-Lineup. Unser Testobjekt weist eine Dicke von 55mm auf, mit verbauten Lüftern versteht sich.
Das Gehäuse der Pumpe bzw. deren Formgebung ist uns ja bereits von der Silent Loop 280 bekannt. Aber auch bei der schon älteren Fractal Design Kelvin (S24 oder S36) kam dieses Chassis und vermutlich auch die Technik darunter zum Einsatz. Laut be quiet! verbirgt sich unter der Abdeckung aber eine Neuentwicklung, die bisher bei keiner anderen All-in-One-Lösung zum Einsatz kommt bzw. kommen wird, sondern nur bei den Silent Loop Modellen. Die Pumpe ist „entkoppelt“ und mit einem „Reverse-Flow-Design“ ausgestattet, dass in Summe einen vibrationsarmen und leiseren Betrieb als gegenüber anderen Modellen ermöglichen soll. Die kleinere Version konnte beim Ersttest in 2016 vollends überzeugen. Gespannt waren wir also ob in der 360er Ausführung Unterschiede preisgeben werden. Die Auflösung gibt’s auf der nächsten Seite im Praxistest.
Des Weiteren befindet sich an der Pumpe auch ein Nachfüllstutzen um die Kühlflüssigkeit entweder aufzufüllen oder abzulassen zu können, sofern dies einmal notwendig sein sollte. Die Auflagefläche und zugleich Bodenplatte besteht ebenfalls aus Kupfer, wurde aber hochwertig vernickelt und hochglanz poliert. Nicht nur das sie wirklich „plan“ ist, sondern auch das jetzt sogar wärmeleitfähige Flüssigmetallpaste verwendet werden kann, spricht klar dafür. Für den Praxistest haben wir weiterhin auf unsere Standardpaste (Arctic MX-4) gesetzt.
Die Pumpe selbst wird mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 2200 U/min spezifiziert. Auf Grund der geschraubten Anschlüsse lassen sich die Schläuche an der Pumpe nicht per Winkel verstellen. Wer dies brauch, der rüstet wohl eh selbst nach. Zur Funktionsweise der Pumpe nochmal: be quiet! selbst betitelt die Pumpe als „weltweit einzige rückwärts laufende Pumpe im All in One Wasserkühlungsbereich“. Wofür steht das nun: Das Wasser im Kreislauf wird nicht über die Kühlfläche gepresst, sondern abgesaugt. Dies soll in der Praxis dazu führen, dass weniger Turbolenzen im Kreislauf bzw. Schlauch entstehen und schlussendlich weniger Betriebsgeräusche erzeugt werden.
Die Lüfter (Pure Wings 2 PWM) selbst müssen wir nicht weiter vorstellen, da sie bereits seit einigen Jahren im Programm sind. Die Leistungsangaben versprechen vom Papier her einen leisen Betrieb, sofern diese nicht mit voller Drehzahl betrieben werden. Bei der Erstvorstellung wurden Stimmen laut, warum man denn nicht zu den vermeintlich besseren Silent Wings 3 (zum Testbericht) gegriffen hat. Inzwischen haben Tests gezeigt, auch in unserem Praxislauf, dass diese nicht unbedingt ideal für den Betrieb auf einem Radiator sind. Zum anderen wäre der Preis der AiO-Kühler auch zu hoch ausgefallen, urteilt der Hersteller uns gegenüber.
Montage des Kühlers
Der Zusammenbau funktioniert im Kern relativ simpel und geht ohne Probleme von Statten. Die ausführlich bebilderte Montageanleitung unterstützt an dieser Stelle auch wunderbar. In der Summe sind aber auch für geübte Hände 45 Minuten zu veranschlagen, ein entsprechendes Gehäuse sei an dieser Stelle mal vorausgesetzt. Im Falle des Testobjekts handelt es sich um ein Phanteks Enthoo Luxe. Die eingangs angesprochenen flexiblen Schläuche erleichtern die Montage nochmals.
Als erstes muss der Kühler, welcher im Übrigen ebenfalls aus Voll-Kupfer besteht, mit der entsprechenden Sockelhalterung (AMD oder Intel) versehen werden. Im Falle des Sockels 1155 werden seitlich zwei Haltebügel eingeschoben und in der Mitte zusammengeclipt. Im nächsten Schritt werden vier Schrauben mit einer Druckfeder, Unterlegscheibe und einer Mutter „gegengekontert“, so dass diese nicht mehr aus der Halterung rutschen kann. Alles zusammen wird dann später mit dem Retention-Modul fest verschraubt. Selbiges wird einfach auf die Rückseite des Mainboards gelegt. Für die Wahl des richtigen Sockels müssen lediglich die kleinen Stifte in die richtige Position geschoben werden, so dass die Lochmaße übereinstimmen. Im nächsten Schritt sollte der Radiator in die richtige Position gebracht bzw. eingebaut. Die Lüfter haben wir an dieser Stelle ebenfalls bereits schon vormontiert. AM4-Sockelkits kann man übrigens direkt beim Hersteller anfragen und kostenlos nachordern.
Wie angedeutet, wird dann der Kühlkörper samt Pumpe aufgesetzt und mittels der vier langen Schrauben (handfest!) verschraubt. Ein Schraubendreher ist genau so dringend zu empfehlen, wie die externe Vormontage. Die Pumpe wird dann ganz normal über einen 3-Pin-Stecker am Mainboard mit Strom versorgt. Am Punkt der finalen Endmontage muss man sich genau überlegen wie vorgegangen wird, in unserem Fall haben wir die Pumpe fest mit dem Mainboard verschraubt und dann anschließend den Radiator mit ebenfalls bereits befestigten Lüftern separat abgelegt. Im nächsten Schritt das Mainboard im Gehäuse verschraubt und dann mit ein wenig „Fingerkniff“ den Radiator im Deckel untergebracht. Klingt vielleicht alles ein wenig kompliziert, ist es aber nicht wirklich. Auf der nächsten Seite stellen wir unser Testsystem nochmal vor.