Overclocking
Hinweis: Erreichte Werte sind nicht allgemeingültig. Mögliche Taktraten und eingestellte Spannungen variieren zwischen CPUs, Mainboards und Netzteilen. Die folgenden Darstellungen sind also nur als Richtwerte zu verstehen. Übertakten geschieht zudem auf eigene Gefahr und wir übernehmen keinerlei Haftung für verursachte Schäden.
Die AMD Ryzen Prozessoren des Sockel AM4 kommen alle mit freiem Multiplikator daher. Gleiches gilt auch für die Ryzen Threadripper CPUs. Ins Auge fassen sollte man eine Übertaktung aber wirklich nur dann, wenn man eine sehr gute Kühlung und ein starkes Netzteil verbaut hat. Man darf nicht vergessen, dass alle Prozessoren des Sockels mit bis zu 16 Kernen eine TDP von 180W haben. Die beiden Prozessoren darüber sind sogar mit 250W TDP angegeben. Will man die Leistung weiter erhöhen, steigt auch auch die Leistungsaufnahme und vor allem auch die Abwärme extrem an.
Beim vorliegenden Mainboard gibt es wieder, MSI typisch, verschiedene Heransgehensweisen. Zum einen kann man den klassischen Weg bestreiten und die Änderungen im BIOS vornehmen. Etwas eleganter und vielleicht auch zeitgemäßer ist aber die Nutzung der AMD Ryzen Threadripper Master Software. Hier kann man Änderungen in Echtzeit während des Windowsbetriebs vornehmen. Noch einmal einfacher ist es, die spezielle MSI Lösung zu wählen. Den MSI Gaming Boost haben wir bereits auf etlichen Mainboards angetroffen. Man kann hier entweder per Drehregler auf dem Mainboard oder aber auch virtuell in der Software oder im BIOS verschiedene Leistungsstufen wählen, welche wiederrum immer einen bestimmten Takt vorgeben. Beim MEG X399 CREATION ist zudem auch der Precision Boost Overdrive anzutreffen, welcher nur mit Threadripper CPUs der 2000-Serie arbeitet. Alle drei Verfahren haben wir ausgetestet und die Ergebnisse dokumentiert.
Um den Gaming Boost besser einordnen zu können, haben wir die Takt- und SPannungsstufen bei unseremm verwendeten TR 2950X in folgender Tabelle zusammengetragen. Da die beiden Game Boost Stufen 10 & 11 nicht stabil liefen, haben wir diese auch nicht weiter getestet.
Stufe | 1900X | 1920 | 1920X | 1950X | 2950X | 2990WX |
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0 | 3,8~4,0 GHz | 3,2~3,8 GHz | 3,7~4,2 GHz | 3,7~4,2 GHz | 3.5 GHz @ 1,136-1,144V | 3.0 GHz |
1 | 4,15 GHz | 3,55 GHz | 3,85 GHz | 3,75 GHz | 4.0 GHz @ 1,152-1,160V | 3.5 GHz |
2 | 4,2 GHz | 3,6 GHz | 3,9 GHz | 3,8 GHz | 4.05 GHz @ 1,256-1,264 | 3.6 GHz |
4 | 4,25 GHz | 3,65 GHz | 3,95 GHz | 3,85 GHz | 4.1 GHz @ 1,256-1,264 | 3.7 GHz |
6 | 4,3 GHz | 3,7 GHz | 4,0 GHz | 3,9 GHz | 4.15 GHz @ 1,256-1,264 | 3.8 GHz |
8 | 4,35 GHz | 3,75 GHz | 4,05 GHz | 3,95 GHz | 4.2 GHz @ 1,304-1,314V | 3.9 GHz |
10 | 4,4 GHz | 3,8 GHz | 4,1 GHz | 4,0 GHz | 4.25 GHz | 4.0 GHz |
11 | 4,5 GHz | 3,9 GHz | 4,2 GHz | 4,1 GHz | 4.3 GHz | 4.1 GHz |
Beim Precision Boost Overdrive (PBO) wird der CPU das volle Leistungsvermögen des Mainboards zur Seite gestellt, wodurch man ein gutes Indiz dafür erhält, wie ordentlich zum Beispiel der Spannungsaufbau und dessen Kühlung ausfällt. Das Feature lässt sich im Bios etwas versteckt finden, aber mit nur einem Klicck aktivieren. Die Spannung ist hier bei uns auf 1,352 bis 1,360V gesprungen. Im Serienzustand ist das Feature auf "Auto" gestellt, was auch immer das bedeuten mag. Zudem kann man es deaktivieren. Wir haben alle drei Situationen ausprobiert.
Weiterhin haben wir den maximalen Takt bei 1,4V ausgelotet und sind schließlich bei 4,3GHz auf allen 16 Kernen gelandet. Bei 1,35V war ein Takt von 4,25 GHz möglich, also gut 200MHz mehr als bei unserem 1950X der vergangenen Tests. Den RAM konnten wir ohne Probleme auf 3600MHz stellen, wobei wir den Timings keine Beachtung schenkten.
Wie man sieht, ist das Board mit aktiviertem PBO ziemlich entfesselt und schleudert mit der Energie um sich. Ganz so viel braucht es aber gar nicht sein, um die gleiche Leistungsausbeute zu erhalten. Im Game Boost 4 wird der gleiche Multiplikator angelegt, bei deutlich geringerer Spannung (~1,36V vs. ~1,26V) und dadurch auch 60W geringerer Leistungsaufnahme. Dass Gaming Boost 10 & 11 nicht funktionierten, ist schade und auch etwas merkwürdig. So weit von unser manuell angelegten Spannung dürften die hinterlegten auch nicht entfernt sein. Zu allen Mechanismen müssen wir noch negativ festhalten, dass die Lüftersteuerung bzw. die hinterlegten Einstellungen jedes mal erloschen, wenn wir OC in jeglicher Hinsicht vorgenommen hatten. Zumindest wurde die Smarte-Lüfterkurve der CPU Lüfter deaktiviert und auf full-speed gestellt
Positiv ist übrigens die Kühlung der Mosfets zu beurteilen. Im Serienbetrieb haben wir einen Belastungstest von 20min durchgeführt, wobei kein aktiver Airflow auf die Kühler gelegt wurde. Am Ende konnten wir eine Temperatur von 55°C der MOSFETs, 52°C bei der CPU (Enermax Liqtech 240 @ 670U/min) und 40°C beim X399 auslesen. Hier scheint also noch viel Spielraum vorhanden zu sein, vor allem, wenn man die Kühler aktiv anströmmt.