Wer sich momentan in der Situation befindet einen neuen Nager für seinen PC anschaffen zu wollen, der hat es nicht einfach und wird vom aktuellen Angebot der Hersteller nahezu überschwemmt. Immer wieder kristallisierten sich wenige Hersteller mit ihren Produkten heraus. Ob Logitech, Razer, Steelseries oder zuletzt auch Cooler Master, alle bedienen mit den eigenen Produktkreationen eigene Zielgruppen. Zu vergessen wäre an dieser Stelle natürlich nicht das recht junge Unternehmen Roccat, welches bereits seit einigen Jahren für positives Aufsehen sorgt. Mit der „ersten“ Kone konnte Roccat bereits viele Kunden für sich gewinnen. Wo Licht ist, ist auch Schatten und so hatte die Erstausgabe der Kone doch bedenkliche Schwächen, die Roccat mit der Kone [+] auszumerzen versuchte. Ob dies gelungen ist, klärt der nachfolgende Bericht.
Wir bedanken uns bei Roccat für die Bereitstellung des Testmusters.
Lieferumfang
Wie man es von Roccat inzwischen gewohnt ist, ist auch die Aufmachung und der Karton der Kone [+] als extravagant und edel zu bezeichnen. Mit einem Klappfenster kann ein erster Blick auf die Maus geworfen und die elementaren Details in Erfahrung gebracht werden. Sofern keine andere Möglichkeit besteht, kann der geneigte Käufer auch an dieser Stelle schon prüfen, ob die Maus zu ihm passen wird, da der Karton die Möglichkeit bietet die eigene Hand auf das Gerät zu legen. Der Karton selbst ist recht gut gefüllt mit Beigaben. Dazu zählt unter anderem ein Etui für die optionalen Gewichte, eine Treiber-CD sowie eine ID-Card, mit dessen Nummer sich das Gerät auf der Herstellerhomepage registrieren lassen kann. Bereits nach diesen wenigen Blicken auf den Karton lässt sich schon die Wertigkeit des Geräts bzw. des Gesamtkonzepts erahnen.
Technische Daten
Bei den Technischen Eckdaten der Maus geizt der Hersteller keineswegs und lässt an dieser Stelle die Muskeln spielen. Hier wird deutlich, dass Roccat auf dem „dpi-Zug“ mit aufgesprungen ist und stattet die Kone [+] einen Sensor aus, der sagenhafte 6000 dpi verarbeiten kann.
• Pro-Aim Laser Sensor R2 mit bis zu 6000 dpi
• 1000Hz polling rate
• 1 ms Reaktionszeit
• 11750 fps, 10.5Megapixel
• 30G Beschleunigung
• 3.8-5 m/s (150-200ips)
• 16-bit Data-Channel
• Tracking & Distance Control Unit
• 72MHz TurboCore processor
• 576 kB interner Speicher
• 2 m USB-Kabel
Die Fülle an Features welche die Maus mitbringt, ist mehr als nur umfangreich, vielmehr als „Overkill“ (im positiven Sinne) anzusehen. Mit der „EASYSHIFT [+] Taste oder den „G-Tasten“ können die Funktionen der Maus selbst konfiguriert werden. Für weiteren Individualismus sorgt auch die frei konfigurierbare Farbgestaltung, welche den gesamten Farbraum abdeckt und je nach Wunsch eingestellt werden kann. Auf der Unterseite der Maus kann diese mit individuell wählbaren Gewichten nachjustiert werden. Diese liegen selbstverständlich dem Lieferumfang bei.
• 6000 DPI PRO-AIM LASERSENSORfür ein Maximum an Präzision
• EASYSHIFT[+] BUTTON DUPLICATOR für 22 statt der 12 Mausfunktionen
• 4-LED MULTICOLOR LICHTSYSTEM für eine individuelle Farbauswahl + Effekte
• TRACKING & DISTANCE CONTROL UNIT ultimatives Tracking; minimiert den Pick-Up-Flight
• ROCCAT™ TREIBER + MAKRO MANAGER inkl. vorgefertigte Makro Presets für Games & Apps
• ONBOARD MEMORY (576KB) speichere 5 Game Profile inkl. Makros
• 4 EASY-TO-CLIP-IN GEWICHTE (4X5G)für individuelle Gewichtanpassung
• 8 MAUSTASTEN programmierbar + solides 4D-Scrollrad
• ULTRA GERÄUSCHARM reibungsarme Mausfüße
Impressionen und Verarbeitung
Eine sehr gelungene Formgebung setzt die Maus gekonnt in Szene. Die Kombination aus grau-schwarz sowie der blauen Beleuchtung, sorgen für optimale Kontraste und etablieren die Maus schon fast als Designerstück auf dem heimischen Schreibtisch. Die Oberfläche ist leicht angeraut und soll besseren Halt zur Folge haben. Das vom Vorgänger bekannte Raubtier-Logo hat der Hersteller durch einen Aufdruck ersetzt. Die Daumenauflage an der Seite der Maus wurde sehr gut an das Handbild angepasst.
Dies hat zur Folge, dass die Maus sehr gut und griffig in der eigenen Hand liegt. Jedoch muss beachtet werden, dass die Kone [+] nicht gerade klein ist und wohl eher für große Hände gedacht ist. Vor dem Kauf sollte daher zwingend einmal getestet werden, ob der Nager dem eigenen Anspruch genügt. Die Tasten an der Seite sowie Oberseite lassen sich recht gut erreichen. Die Daumentasten dabei leichter als die auf der Oberseite, was aber eher an den biologischen Fähigkeiten einer menschlichen Hand liegen sollte.
Das gesamte Designkonzept der Maus ist mehr als nur durchdacht. Es wirkt stilsicher und sehr elegant in der Formgebung. Die Ergonomie hat der Hersteller ganz oben mit auf die Prioritätenliste gesetzt. Firmenlogos und Designelemente zieren die Maus und werten selbige gekonnt auf. Doch wieder zurück zu den Bedienelementen: Die Tasten neben dem Mausrad wurden sehr gut mit ins Gesamtkonzept implementiert und sind während des Betriebes auch schnell zu erreichen. Das größte Manko beim Vorgängermodell war das Mausrad, welches bei der Kone [+] komplett überarbeitet und verbessert wurde. Ein leises Betriebsgeräusch zeichnet das Rad aus. Die Oberfläche zeichnet sich durch hohe Griffigkeit aus.
Durch die schwungvolle Ergonomie liegt die Maus sehr gut in der Hand. Einziger nennbarer Nachteil an dieser Stelle ist wohl die Exklusivität für Rechtshänder. Linkshänder schauen bei der Kone [+] in die Röhre. Die vor dem Mausrad liegenden Taste lässt sich im Übrigen nur spärlich erreichen und zudem auch noch einen recht schweren Druckpunkt, so das die Bedienung nicht gerade angenehm und leichtgängig ist. Das Klickgeräusch der beiden großen Haupttasten ist relativ hellhörig und weniger angenehm, als es zum Beispiel Logitech bei der G5 Refresh umsetzt.
Wie bereits schon eingangs angesprochen, kann der Anwender die Maus frei nach seinen Gewichtsansprüchen individualisieren. Dies äußert sich darin, dass auf der Unterseite der Maus in einem kleinen Schacht jeweils 5 Gramm „schwere“ Gewichte nachgelegt werden können. Als „Gleitverstärker“ setzt Roccat auf sehr gute Teflon-Pads, die die Handhabung enorm vereinfachen sollen.
Praxistest
Der Praxistest wurde auf einem etwas älteren Everglide Titan Pad sowie auf einem Everglide Titan Monter-Mat durchgeführt. Die Maus wurde auf beiden Pads mehrere Stunden intensiv auf Funktionalität und Gleitfähigkeit getestet. Die Maus leistete sich während der Tests keinerlei Schwächen und glänze in allen Disziplinen. Die ersten Eindrücke wurden in den Tests nochmal untermauert. Die sonst übliche Eingewöhnungsphase einer neuen Maus fiel bei der Kone [+] relativ gering aus und man konnte binnen kürzester Zeit seine Fähigkeiten voll ausschöpfen.
Selbstverständlich sollte den ganzen Vorschusslorbeeren auch ein Praxistest folgen, der Stärken und Schwächen der Maus offenbaren sollte. Oftmals wird den sogenannten Zockermäusen vorgeworfen, sie seien nur bedingt einsetzbar und im Office-Betrieb gänzlich ungeeignet. Die Vorwürfe kann die Maus getrost hinter sich lassen bzw. ignorieren. In defakto jeder Lage präsentierte sich die Kone [+] phänomenal und es machte selbst nach mehreren Stunden arbeiten noch Spaß, sich durch die Weiten des Webs zu klicken. All das ist das Resultat der exzellenten Ergonomie der Maus, welche jedoch jeder anders empfinden kann. Von daher sind solche Einschätzungen zwar als Referenz zu nehmen, aber auch als subjektiv einzuschätzen.
Erstaunt waren wir beim Gleitverhalten der Maus. Auf nahezu jeder Oberfläche glänzte die Maus. Ob es ein Stoffpad war oder eine glasierte Holztischplatte, auf allen Materialeren zeigte die Kone [+] ihre breite Brust und punktete. Als optischer Leckerbissen gesellt sich zur fabelhaften Bedienung auch noch die Beleuchtung, welche nach Belieben angepasst werden kann. Nachfolgend haben wir mal einen kleinen Auszug von dem bereitgestellt, was möglich ist.
alle Beleuchtungsmodi *klicken zum Anzeigen*
Software
Zu einer guten Maus gehört selbstverständlich eine gute Software – so oder so ähnlich ging es wohl Roccat bei der Produktplanung. Die optionale Software übertrifft immer noch alles Dagewesene in Sachen Einstellungsumfang. Die Aufteilung erfolgt in Form von fünf Hauptfenstern. Darunter zu finden sind die Reiter „Main Control, Button Assignment, Color Control, Advanced Control und Update/Support“. Die veränderbaren Settings beginnen bei der Beleuchtung und hören u.a. bei der vertikalen Beschleunigung des Sensors auf.
Im Register „Button Control“ ist es möglich, jede Taste individuell zu belegen. Dies ermöglich die „EasyShift [+] Funktion“ – welche die Doppelbelegung von Tasten umsetzt und die Settings in einem der fünf Profile abspeichert. Wie bereits mehrmals angesprochen, kann die Farbbeleuchtung komplett individuell angepasst werden. Neben dem Farbton besteht auch die Möglichkeit, den Intervall oder die Beleuchtungsart auszuwählen. Zum Beispiel den Fade-Modus, blinkend oder Dauerbeleuchtung. Für die Bastlerfraktion bietet Roccat auch die Möglichkeit, sich eigene Makros schreiben zu können.
Wem dies alles noch nicht genug ist, der sollte einen Blick in die erweiterten Einstellungen wagen. Mit der „Distance Control Unit“ besteht die Möglichkeit, die Diszanz einzustellen, bei der der Sensor beginnt den Untergrund abzutasten. Ein sehr nützliches Features, welches gerade „Low-Sense-Gamern“ zu Gute kommen sollte. Ein kleines „Easteregg“ hat der Hersteller mit in seiner Software hinterlegt. Ändert man an der Maus die zum Beispiel die Abtastrate, wird dies audiophil von der Roccat-Stimme bestätigt. Hätte Roccat noch an eine komplett deutsche Sprachausgabe gedacht, was nach über einem Jahr nach dem Release immer noch nicht umgesetzt wurde, wäre der Treiber für die Maus perfekt. Kommen wir abschließend nun zum Fazit.
Fazit
Bei der Roccat Kone [+] bedarf es eigentlich keiner langen Analyse oder gar Fehlersuche denn diese ist schlicht nicht notwendig und wenn eher, als reine Zeitverschwendung einzustufen. Eine tolle Verarbeitung, klasse Haptik sowie eine überragende Ergonomie hieven die Kone [+] in die Elite unter den Mäusen. Selbstverständlich bietet solche Maus auch immenses Anpassungsmaterial in Form eines sehr umfangreichen Treibers. Im Gesamtbild trübt eher der etwas hohe Preis für die Kone [+], der sich aktuell bei circa 63,00 Euro eingependelt hat. (Preisvergleich Stand: 13.02.) Wer DIE Ultimative Maus sucht und auch der Preis mehr oder minder egal ist, der ist mit der Roccat Kone [+] bestens bedient.
Pro
+ sehr hochwertige Verarbeitung und Haptik
+ ausgezeichnete Ergonomie
+ sehr umfangreiche Treiberunterstützung
+ präzise Druckpunkte der Maustasten
+ exellente Gleitfähigkeiten auf allen Untergründen
Contra
- relativ hoher Preis
- nur für Rechtshänder geeignet
Die Roccat Kone [+] konnte nicht nur in allen Disziplinen, sondern auch als Gesamtpaket überzeugen. Dementsprechend zeichen wir die Maus mit dem Hardware-Journal Gold Award aus.