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RAID…braucht man das? 19 Jun 2012 21:08 #1

  • Stonecold
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„Ich brauche Sicherheit, also brauche ich RAID“

Die Frage nach einem RAID kommt fast so oft wie man Systeme verkauft, meist kommen so Top-Antworten wie:

  • „Mein Freund hat einen RAID, sein PC ist 4x so schnell“
  • „ich brauche Sicherheit, also brauche ich RAID damit meine Daten geschützt sind“
  • „ich will 3 Platten zu einer zusammenfügen, also brauche ich RAID“
  • „ich habe einen Server, also brauche ich einen RAID zum Schutz der Daten“
[/i]

Die Antwort die jeder kompetente Verkäufer geben muss wäre; Das ist Blödsinn.

Leider kommt diese Antwort seltener als man denkt. Sogar bekannte NAS Firmen werben mit dem RAID, noch viel schlimmer, Firmen die Systemlösungen zur Sicherheit verkaufen, verkaufen Ihren Kunden einen Software RAID, meist unter der Prämisse das es „billiger“ ist.

Aber was ist nun an diesem Mysterium RAID so besonders?

Eigentlich, gar nichts. Wikipedia definiert einen RAID so:

RAID ist ein Akronym für engl. „Redundant Array of Independent Disks“, also „Redundante Anordnung unabhängiger Festplatten“ (ursprünglich engl. „Redundant Array of Inexpensive Disks“; deutsch „Redundante Anordnung kostengünstiger Festplatten“; was aus Marketinggründen aufgegeben wurde). Ein RAID-System dient zur Organisation mehrerer physischer Festplatten eines Computers zu einem logischen Laufwerk, das eine höhere Datenverfügbarkeit bei Ausfall einzelner Festplatten und/oder einen größeren Datendurchsatz erlaubt als ein einzelnes physisches Laufwerk.


Das alleine bedeutet für die meisten User, RAID ist Sicherheit. Leider ist das der größte Trugschluss den man sich nur leisten kann, den es bedeutet nur „Ausfallssicherheit“. Mit Datensicherheit geht es nicht einher.

Was ist nun Ausfallssicherheit?

Ausfallssicherheit bedeutet, dass wenn ein Server ausfällt, das man eine neue Platte reinsteckt und schwupps, der Server rennt wieder. Das zielt auf die Systemplatte ab, nicht auf die vorhandenen Daten. Letztere können nur durch regelmäßige Backups gesichert werden.

Und wie sieht es mit dem Rest der Top Antworten aus?

Es stimmt aber, man kann Platten zusammenfügen, nur redet man dann nicht mehr von RAID, sondern eigentlich von JBOD, was bedeutet: Just a Bunch Of Disks, also wörtlich übersetzt: Nur ein Haufen Festplatten

Aber wie ist das nun mit 4x so schnell?
Das ist der Punkt, an dem man eigentlich lachen muss. Ich lese gerne irgendwelche Benchmarks, die so herrlich die Theorie wiedergeben. Sicher, ein RAID erhöht die Leseleistung, aber auf einem NAS ist die Schreibleistung fast genauso wichtig, und die wird gesenkt.

Auf einem NAS ist ein RAID auch etwas gehemmter als auf einem SpielePC. Auf einem Desktop PC werden auch nicht über die Netzwerkkarte Daten gezogen.
Auf einem Desktop PC wird auch nicht jeder Zugriff von außen durch einen Virenscanner kontrolliert.

Der RAID Controller

Es gibt viele Mainboard Hersteller die angeben, sie haben einen RAID Controller am Board.
Das stimmt nur bedingt, denn neben dem reinen Software RAID (der durch ein Betriebssystem erzeugt wird), gibt es auch den Chipbedingten Software RAID

Hier dient ein Chip als RAID Instanz, die Berechnung wird wie beim Software RAID aber durch die CPU des Rechners durchgeführt. Das Problem in beiden Fällen ist der Faktor CPU. Die CPU berechnet nämlich auch andere Dinge und dadurch wird der RAID (der ja Geschwindigkeit und Sicherheit bieten soll) völlig ausgebremst.

Daher haben echte RAID Controller eine eigene CPU auf der Platine. Letztere entlastet die CPU und dadurch dass die Karte eine eigenständige Einheit darstellt, ist sie im Schadensfall auch leicht zu tauschen.

Bei einem Software RAID kann im schlimmsten Fall ein Totalausfall des Systems zu tragen kommen.

Jetzt wird gerne angeführt dass in Rechenzentren ja auch „Software RAIDs“ arbeiten. Ja, weil dort das System in sich redundant ist, wenn in einem Rechenzentrum ein Server ausfällt, gibt es eigene Backups, eigene Spiegelserver.

Einige Firmen von KMU Lösungen bieten gerne auf Ihren Servern Software RAIDs an (weil sie sich in den Anschaffungskosten damit Geld ersparen), so was ist leider grob fahrlässig, da hier einerseits leider nur auf das Geldsparen geachtet wird, die Qualität fehlt und ohne tägliche Backups so etwas zum Totalausfall führen kann. Die Zeitersparnis im Falle eines Ausfalles einer Platte fällt leider auch weg.

Wo braucht man nun einen RAID?

Ein RAID ist dort angesagt,
  • wo Ausfallssicherheit benötigt wird (Systemplatte eines Servers eines Großbetriebs oder KMU)
  • wo gesteigerte Performance im Leseverfahren benötigt wird (GamePC)


Wie muss ein RAID nun für jemand aussehen der oben genannte Punkte benötigt?

Eine Großfirma oder ein KMU der damit seinen Geschäftsserver sichern möchte, vor einem Ausfall, der wird wohl oder übel zu einem Hardware RAID (wie er auch in etlichen Barebone Servern Standard ist) greifen müssen. Dieser ist schnell und sicher wechselbar, der Server der meist auch andere Dienste fährt wird damit entlastet.

Der GamerPC wird wohl mit einem Software RAID auskommen können, den Windows meist mitliefert oder aber durch den Mainboard Hersteller geliefert wird

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