Wer an Antec denkt, denkt zuerst an erstklassige Gehäuse, Netzteile oder Kompaktwasserkühler. Aber Audio-Produkte? Denn mit dem Soundscience Rockus 3D betritt Antec Neuland und hat mit diesem 2.1-Set ein Produkt auf den Markt, welches sich mit rund 100€ im unteren Mitteklassebereich positioniert. Doch geht das Experiment auch gut? Wie gut das Antec Rockus 3D wirklich ist, lest ihr bei uns im nachfolgenden Testbericht.
Wir bedanken uns bei Antec für die Bereitstellung des Testsamples und die gute Zusammenarbeit.
Lieferumfang
Das System kommt in einem recht kleinen, eher schlicht gehaltenen Karton zum Anwender. Hier findet man Bilder sowie alle technischen Daten vor. Der Lieferumfang besteht aus einem Doppelcinch-zu-Klinke-Adapter, für den Anschluss am PC, einem Aux-Kabel zum Anschluss eines MP3-Players oder Handys, sowie zwei Lautsprecherkabeln zum Anschluss der passiven Satelliten an den Verstärker, welcher im Subwoofer sitzt. Des Weiteren gibt es noch eine Tischfernbedienung samt passendem Anschlusskabel sowie ein Handbuch.
Technische Daten *klicken zum Anzeigen*
Satelliten
Maße: 145x160x120mm
Leistung: je 25 Watt
Subwoofer
Maße: 350x269x196mm
Treiber: 165mm Tieftöner + Passivmembran
Leistung: 100 Watt
Eingang: 1x Doppelcinch (PC), 1x 3,5mm Klinke (AUX), 1x Toslink (PC)
Ausgang: 2x Kabelklemme
Gesamt
Frequenzverlauf: 10-20.000 Hz
Gewicht: 8,5 kg
Design
Das Design der 1-Wege-Satalliten ist sehr futuristisch, während der Subwoofer eher schlicht daherkommt. Auffällig ist vor allem der silberne Ring, welcher vorne an den Satelliten angebracht ist. Der einzelne Hochtöner des 1-Wege-Satellits ist von einem Gitter und Netzt überspannt und lässt sich leider nicht freilegen. Das restliche Gehäuse ist aus Aluminium und fühlt sich recht hochwertig an. Durch den langen Standfuß stehen die Satelliten auch immer fest und sicher.
Wie schon weiter oben beschrieben ist der Subwoofer eher schlicht gehalten. Die Vorderseite besteht komplett aus einem fest installierten Netz, hinter dem sich der 165mm große Tieftöner befindet. Anstatt wie bei anderen Sets auf eine Bassreflexöffnung, setzt Antec hier auf eine passive Membran an der Rückseite des Subwoofers, um den Tieftonbereich zu verstärken. Hier befinden sich ebenfalls die zahlreichen Ein- und Ausgänge, sowie ein Schalter zum Einstellen der Bassintensivität (3 Stufen). Positiv hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass Antec einen digitalen Eingang verbaut hat. Ein passendes Toslink-Kabel muss aber leider separat nachgeordert werden.
Die Tischfernbedienung sieht auch eher ungewöhnlich aus und bietet die Option zur Lautstärkeregelung, Stummschaltung sowie das Umschalten in den 3D-Modus. Die Lautstärke regelt man indem man den Regler nach links oder rechts dreht. Eine Stummschaltung wird aktiviert, sobald man auf den Regler drückt. Hinter dem 3D-Modus verbirgt sich eine Soundeinstellung, welche die Ortung der Gegner erleichtern und dem Raumklang verbessern soll.
Auf der nächsten Seite geht es weiter mit dem wichtigsten Punkt, dem Klang.
Praxistest
Für den Test wird das System an die Soundkarte Xonar D2X von Asus angeschlossen. Als Testmusik kommen Lieder von bekannten Bands und Künstlern aus verschiedenen Musikrichtungen zum Einsatz (z.B. Marteria, Metallica, Skrillex uvm). Des Weiteren wurden Counter Strike Global Offensive, Race Driver Grid sowie Battlefield 3 als Spiele und Transformers 2, Crank und Death Race als Filme verwendet.
Der erste Eindruck, welcher sich nach einigen Tagen Test herauskristalisiert, ist eher durchwachsen. Der Bass ist trotz des externen Subwoofers auch auf der höchstens Stufe extrem schwach, auch deutlich schwächer als bei anderen 2.0-Sets. Trotzdem ist er fast immer präzise und klingt sehr knackig. Doch nun zum ersten großen Kritikpunkt, dem defakto nicht vorhandenen Mitteltonbereich. So weist das Set ein sehr großes Frequenzloch auf, welches sich fast über den kompletten Grundton erstreckt. Dies ist die kompakte Bauweise in Schuld. So wirkt das Set in sehr vielen Fällen kraftlos und langweilig. Des Weiteren neigen die schon im Normalfall sehr spitzen Höhen bei schlechten Aufnahmen gerne zum übersteuern. Vor allem Youtube-Videos mit schlechter Sprachqualität können Schmerzen in den Ohren erzeugen. Für Musikliebhaber ist das Set also nicht wirklich geeignet, hier bietet sich eher das nur wenig teurere Microlab Solo 15 an.
Widmen wir uns nun dem 3D-Modus und der allgemeinen Qualität in Spielen. Sobald man den 3D-Modus aktiviert, merkt man direkt dass der Tief- und Mitteltonbereich extrem betont werden, während nun kaum noch Höhen vorhanden sind. Dadurch klingt das Set extrem dumpf - doch der räumliche Eindruck verbessert sich tatsächlich etwas. Bei Musik ist dieser Modus unbrauchbar, doch bringt er in Spielen etwas? Nach mehreren Runden Battlefield 3 kann man sagen, dass der 3D-Modus auch in Spielen leider nahezu nichts bringt. Zwar ist der räumliche Eindruck wie oben beschrieben etwas besser, jedoch werden zu viele Details verschluckt, was das Orten von Gegnern unnötig erschwert. Auch Gamer sollten eher den Standard-Modus bevorzugen. Leider klingt das Soundsystem auch in Spielen durch den fehlenden Mittelton recht kraftlos und langweilig. Zusammen mit dem schwachen Tiefton sorgt es dafür, dass sich nichts wirklich realistisch anhört.
In Filmen gibt es ein ähnliches Bild, auch hier ist der 3D-Modus quasi kaum sinnvoll. Außerdem kämpft das Set hier mit den bekannten Problemen, es wirkt kraftlos, langweilig und unrealistisch. Die Sprachwiedergabe ist ebenfalls eher schwach. Außerdem machen auch die größten Explosionen kaum Spaß, weil quasi kein Bass vorhanden ist.
Die integrierte Digital/Analog-Wandlung (kurz DAC) wird benutzt, sobald man das Set per Toslink-Kabel digital anschließt. Dann klingt das Set leicht schlechter als bei dem Anschluss an die Asus Xonar D2X, jedoch noch deutlich besser als bei Anschluss an den onBoard-Anschluss.
Fazit
Mit dem Soundscience Rockus 3D bringt Antec ein 2.1-Set auf den Markt, welches durchaus interessant ist. Es kann durch eine ungewöhnliche Optik, eine gute Verarbeitung sowie viele Anschlussmöglichkeiten punkten. Desweiteren ist die Verarbeitung auch mehr als akzeptabel. Leider ist der Klang mit dem fehlenden Grundton nur Mittelmaß, vor allem Musikliebhaber sollten zu einem anderen Set greifen (z.B. Microlab Solo 15). Schuld ist hier das Design mitsamt den kleinen Satelliten, welche nur einen Treiber besitzen. 2-Wege-Satelliten haben hier deutlich mehr auf dem Kasten. Das Set kostet rund 90€ bei Amazon, positioniert sich also ca. 30€ über dem Edifier C2. Daher ist es momentan leider noch nicht empfehlenswert, da es maximal gleichwertig ist. Sollte der Preis also noch etwas fallen, hat Antec hier ein durchaus konkurrenzfähiges Produkt erschaffen. Für weitere Soundsysteme sollte sich Antec aber die Kritikpunkte zu Herzen nehmen und ein Soundsystem entwerfen, welches weniger auf Optik und mehr auf den Klang getrimmt ist.
Pro
+ interessante Optik mit guter Verarbeitung
+ viele Anschlussmöglichkeiten
Contra
- schwacher Klang vor allem bei Musik
- schlechtes Preis/Leistungsverhältnis
Aufgrund der durchaus guten Leistung im Test verleihen wir dem Antec Soundscience Rockus 3D den Silber-Award