Das Warten hat ein Ende und mit der Pressekonferenz heute um 17.00 Uhr lüftete AMD das Geheimnis rund um die neue Grafikkarten-Serie Radeon RX 6000. Vorgestellt wurden die neuen Modelle AMD Radeon 6900 XT, Radeon 6800 XT und die Radeon 6800 auf Basis des Chips BigNavi 21.
Mit der neuen RDNA 2 Architektur bringt AMD eine vielseitige Plattform für die nächste Generation an PC-Gaming-Grafik aber auch für den Konsolenbereich, denn die Plattform steckt auch in den neuen Konsolen PlayStation 5 und Xbox Serie X. Die Daten für letztere sind ja schon einige Wochen bekannt, heute folgten die Fakten zu den neuen Grafikkarten Radeon 6900 XT, Radeon 6800 XT und Radeon 6800 auf Basis RDNA 2.
Technische Daten der einzelnen Modelle:
Die neuen Modelle der RX 6000-Serie werden bei AMD auch RDNA 2x genannt, da sich die Performance pro Watt zur RDNA, also m Vergleich zur 5700XT, verdoppelt hat. Die vorher geleakten technischen Daten sind fast eingetroffen und so verfügt das größte Modell Navi 21 XTX über ganze 80 Compute-Units, Navi 21 XT noch 72 Compute-Units und das aktuell kleinste Modell der neuen Serie muss mit 60 Compute-Units auskommen. Die 6900 XT und 6800 XT takten dabei gleich, was dann auch die gleiche Total Board Power von 300 Watt erklärt, aber die 6800 XT muss bei den Compute-Units und Stream-Prozessoren Abstriche hinnehmen.
Als Besonderheit ist in der RX 6000 Serie ein sogenannter Infinity Cache untergebracht, der das geringe Speicherinterface von 256 Bit ausgleichen soll und das gelingt eindrucksvoll. So ist es zusammen mit dem 128 MB großen Infintiy Cache AMD gelungen, die Speicherbandbreite um das 2.17 fache zu beschleunigen, gegenüber normalen 384Bit angesteuerten GDDR6 Speicher.
RX 6900 XT | RX 6800 XT | RX 6800 | |
GPU | Navi 21 XTX | Navi 21 XT | Navi 21 XL |
Compute-Units | 80 | 72 | 60 |
Stream-Prozessoren | 5120 | 4608 | 2560 |
Speicher | 16GB GDDR6 | 16GB GDDR6 | 16GB GDDR6 |
Game-Takt | 2015 MHz | 2015 MHz | 1815 MHz |
Boost-Takt | 2250 MHz | 2250 MHz | 2105 MHz |
Infinity Cache | 128MB | 128 MB | 128 MB |
Total Board Power | 300 W | 30 W | 250 W |
Preis | 999,- Euro | 649,- Euro | 579,- Euro |
Verfügbarkeit | 8. Dezember | 18. November | 18. November |
Genaue Abmaße des Referenzdesigns wurden zwar nicht genannt, aber die Grafikkarten werden etwa 27 cm lang sein und zwei 8-Pin-Stromstecker für den Betrieb benötigen. Der 2,5-Slot-Kühler ist mit 3 Lüftern ausgestattet und AMD empfiehlt ein Netzteil mit mindestens 650 Watt für die Grafikbeschleuniger. Im direkten Größenvergleich (Folie von AMD) wird deutlich, welche Ausmaße die Karten im Vergleich zu den Nvidia Pendants für sich beanspruchen.
Ab dem 18. November sollen die neuen Grafikkarten RX 6800 XT und RX 6800 im Handel verfügbar sein, wenn es nach den Vorstellungen von AMD geht. Die RX 6900 XT folgt dann am 8. Dezember und hoffentlich erleben wir nicht ein ähnliches Desaster wie bei Nvidias RTX 3000-Serie mit der Lieferfähigkeit.
Benchmarks AMD Radeon 6900 XT vs. Nvidia RTX 3090
AMD zeigte im Rahmen der Präsentation einen direkten Vergleich mit der RTX 3090 von Nvidia und zeigte wie performant das 300 Watt Total Board Design ist. Sollten die Benchmarks ihr Versprechen halten, wird es schwer für Nvidia die 3090 zu rechtfertigen, denn die AMD Radeon 6900 XT soll 999 US-Dollar UVP kosten. Der sogenannte Rage Mode war hier aber schon aktiv.
Benchmarks AMD Radeon 6800 XT vs. Nvidia RTX 3080
Die neue AMD Radeon 6800 XT wurde ihrem direkten Gegenspieler RTX 3080 gegenüber gestellt und ist meist ein wenig performanter unterwegs. Dabei kam der neue Rage Mode und Smart Access Mode noch gar nicht zum Einsatz, was theoretisch bedeuten könnte, das noch etwas Luft nach oben besteht für die RX 6800 XT im direkten Vergleich mit der 3080 von Nvidia.
Benchmarks AMD Radeon 6800 vs. Nvidia RTX 3070
Die kleinste der neu vorgestellten Grafikkarten Radeon 6800 wurde der RTX 2080 Ti gegenübergestellt, die RTX 3070 ist ja auch erst kürzlich verfügbar, spielt aber auf einem ähnlichen Niveau wie die zum Vergleich herangezogene Nvidia 2080 Ti. Diese schlägt die "kleinste" locker in allen Disziplinen, bleibt abzuwarten wie es im direkten Vergleich mit der RTX 3070 aussehen wird. Für eine UVP von 579 US-Dollar gibt sie aber schon eine gute Figur ab, wobei die 6800 XT das bessere Paket aktuell darstellt.
AMD Big Navi 21
Interessant ist der direkte Vergleich mit AMDs Radeon 5700 XT auf Basis RDNA der ersten Generation mit einer Chipfläche von 251mm². Somit hat der Halbleiterhersteller aus Santa Clara mal eben die Chipfläche bei der BigNavi (RDNA 2) verdoppelt, was sich dann auch in den Leistungsdaten widerspiegelt. Wenn die Daten stimmen, ist auch die Mittelklasse-Variante Navi 22, die voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres erscheinen soll, deutlich gewachsen. Auch die Die-Größe der Navi 23 beruht aktuell auf reine Spekulation und muss sich erst noch bestätigen.
Chip | Navi 21 (High-End) | Navi 22 (Mittelklasse) | Navi 23 (Einsteiger) |
Fläche | 505mm² | 340mm² (?) | 240mm² (?) |
AMD Rage Mode in WattMan
Mit dem neuen RAGE-Mode bietet AMD den Nutzer einer RX 6000er Grafikkarte bzw. der Zen 3 CPU-Plattform ein Tool zum einfachen Overclocking an, neben dem schon vorhandenen in Form des WattMan. Dieses soll sowohl auf der GPU als auch auf der CPU funktionieren und soll völlig automatisch übertakten können, je nach Anforderung und Auslastung. Ob nun zu einem bestimmten voreingestellten Offset oder je nach Modell bis zu einer maximalen OC-Stufe, genaueres ist aber noch nicht bekannt, was genau der Rage-Modus bewirken soll.
AMD Smart Access Mode
Um die Symbiose aus AMD CPU und AMD Grafikkarte mehr zu stärken, haben die Entwickler den AMD Smart Access Mode ins Leben gerufen. Dieser soll, wenn eine Radeon-RX-6000-Grafikkarte und ein Ryzen-5000-CPU auf Basis von Zen 3 zum Einsatz kommt, das System nochmals um bis zu 13 Prozent beschleunigen. Hierfür erlaubt AMD der CPU auf den gesamten GPU-Speicher zugreifen zu können, welches dann dieses Performance-Plus hervorruft.
Das zeigte AMD mit einer Benchmark-Übersicht eindrucksvoll, wo die RX 6800 XT nochmals deutlich zulegte mit aktivierten Rage- und Smart Access Mode gegenüber eine Nvidia RTX 3080.
Sicherlich nicht unklug dieses Feature zu bringen, wenn es dann in den realen Tests auch was bringt. Denn so würde man den Käufer die Entscheidung "leichter" machen für welches System aus CPU und GPU man sich dann schlussendlich entscheidet. Bleibt abzuwarten wie es sich in der Praxis wirklich schlägt.
Microsofts DirectX 12 Ultimate mit Raytracing
Wie seit der Vorstellung der Xbox Series X schon bekannt ist, unterstützt RDNA 2 DirectX 12 Ultimate und einige neue Features, die es auf der Radeon-RX-5000-Serie noch nicht gegeben hat. Endlich hat auch die AMD Karte Raytracing spendiert bekommen und ist somit auf Augenhöhe mit Nvidia. Über die genaue Raytracing-Leistung wurde aber noch nichts preisgegeben, dazu müssen erste Tests abgewartet werden. Neben Raytracing wird die Radeon-RX-6000-Serie über Direct X 12 Ultimate auch das Variable Rate Shading, Mesh Shader und Sampler Feedback unterstützen.
Konter von Nvidia in Kürze?
Da die Lücke zwischen Nvidias RTX 3080 und 3090 doch recht groß ist, wird im Netz schon gemunkelt das eine 3080Ti und 3070Ti in Kürze folgen könnte. Aufgetaucht ist bei Twitter eine neue Chipkennung GA102-250, Nvidia legt nun anscheinend einen weiteren Chip auf. Dieses neue Modell soll in Sachen Rohleistung mit 9.984 CUDA-Kernen (8.704 - RTX 3080), 12 GB GDDR6X und eine Speicheranbindung von 384 Bits sich genau zwischen der 3080 und 3090 ansiedeln.
Gemunkelt wird aber auch über eine leistungsstärkere Version der RTX 3070. Die eventuelle 3070 Ti soll mit 7.424 CUDA-Kernen (5.888 - RTX 3070) und 10 GB GDDR6X Speicher, anstatt 8 GB bekommen und im Mittelklasse-Segment performen. Interessant bleibt es auf alle Fälle, wie sich der Schlagabtausch beider Marktführer weiterentwickelt. Viel wichtiger wäre aber wohl erstmal eine breite Verfügbarkeit der Gamingkarten. Wir bleiben dran.
weitere Videos zu AMDs RDNA 2
Quelle: AMD / Computerbase