Lang, lang ist es her, das AMD eine Hochleistungs-CPU auf den Markt gebracht hat, die es mit der Konkurrenz in Form von Intel wirklich aufnehmen konnte. Mit der neuen ZEN-Generation möchte der Hersteller nun wieder aufschließen und sagt Intel den Kampf an. Der bisherige Vorreiter geht Anfang nächsten Jahres mit der neuen Kaby Lake Generation an den Start, etwas später soll AMD’s ZEN mit den RyZen-Prozessoren folgen. Schauen wir uns die Architektur etwas genauer an.
Im Inneren schlummern acht physische Kerne, 14-Nanometer-Architektur, 95W TDP und ein Basistakt von 3,4 GHz. Durch SMT (Simultaneous Multithreading) können bis zu 16 Threads gleichzeitig bearbeitet werden. Der L2-Cache liegt wohl bei 512 KByte pro Kern. Der gemeinsame L3-Cache umfasst 16 Mbyte. Laut AMD wurde die IPC-Rate (Instructions per Cycle) gegenüber der Vorgänger-Generation Excavator um 40 Prozent gesteigert. Funktionen wie PCI Express 3.0 und USB 3.1 wandern direkt in die CPU. Die CPU wird dabei auf den neuen AM4-Sockel gesteckt, der gegenüber AM3+ mit 1331 Pins anstatt 942 Pins daherkommt. Man kehrt dabei vom Zero Insertion Force Sockel-Typ zum rasterförmig angeordneten Pin Grid Array Typ zurück.
Zum neuen Sockel kommen natürlich auch neue Chipsätze dazu. Angefangen mit dem B350, dem „Standard“-Modell, über den A320 für ein etwas professionelleres Anwendergebiet bis hin zum X370 für die Gaming- und Highend-Systeme. Damit man auch auf dem aktuellen Stand bei Mainboards ist, darf natürlich die Unterstützung für DDR4-Speicher nicht fehlen.
Neben diesen Eckdaten soll die CPU noch diverse andere Features besitzen, diese werden unter dem Begriff „SenseMI“ vereint. Mit „PurePower“ beispielsweise gibt es eine Echtzeit-Überwachung von Temperatur, Taktfrequenz und Spannung. „Precision Boost“ soll dafür sorgen, dass die Taktrate in 25-MHz-Schritten an die jeweiligen Anforderungen angepasst wird. Die Funktion „Extended Frequency Range“ ermöglicht eine automatische Takterhöhung über den eigentlichen Grenzbereich. Letzteres hängt jedoch vom Temperatur- und Leistungsaufnahme-Limit ab. „Smart Prefetch“ soll wohl den Rechenablauf beschleunigen, indem wichtige Daten verdachtsweise in den Cache vorgeladen werden. Diese Funktion hat schon etwas von Machine Learning. Auch „Neural Net Prediction“ geht in diese Richtung und sorgt für eine erweiterte Sprungvorhersage.
Damit man die Leistung vergleichen kann, hat AMD den neuen Prozessor gegen Intel’s aktuelles Flaggschiff, den 1100 Euro teuren Core i7-6900K, antreten lassen. Im Open-Source Video-Transcoder Handbrake konnte der Intel Prozessor beim Transcodieren eines 4K-Videos mit 54 Sekunden zu 59 Sekunden knapp geschlagen werden. Dabei verbrauchte das AMD-Modell zwischen 5 und 10 % weniger Energie. Auch unter Battlefield 1 rechneten die beiden CPUs mit einer Nvidia Titan X rund 60-70 FPS unter hohen Details und UHD-Auflösung. In anspruchsvollen Szenen lag die AMD-CPU sogar leicht vor dem Intel-Pendant. Natürlich sind solche Benchmarks mit Vorsicht zu genießen, allerdings zeigt AMD damit, dass man wieder die Chance hat am Platzhirsch Intel anklopfen zu können.
Die neuen Ryzen-CPUs sollen noch im 1. Quartal 2017 auf den Markt kommen. Erste Produkte dafür werden wohl schon auf der CES Anfang Januar zu sehen sein. Neben dem 8-Kerner werden in Zukunft wohl auch Prozessoren mit vier oder sechs Kernen präsentiert. Im 2. Quartal soll dann mit „Naples“ die Serversparte gelauncht werden, im 2. Halbjahr 2017 kommt dann mit „Raven Ridge“ eine neue Generation für Notebooks. Wie die Preise beim Launch der Ryzen-Modelle aussieht, ist noch nicht bekannt. Zieht man allerdings AMDs bisherige Preispolitik in Betracht, so könnte das Ryzen-Spitzenmodell bis zu 500 Dollar günstiger sein als die bisherigen Spitzenreiter von Intel. Sollte AMD diese Strategie wählen, müsste Intel mit Preissenkungen gegensteuern.
Quelle: AMD, Pressemitteilung