Die Ankündigung der neuen Vega Architektur der Chipschmiede AMD liegt schon sehr weit zurück. In der Zwischenzeit wurden mit der Radeon Instinct M25 eine Grafikkarte für den professionellen Einsatz vorgestellt, welche bereits auf diese Architektur setzt. Auch mit der Radeon Vega FE wurden Karten gezeigt, welche für den produktiven Einsatz vorgesehen sind. Für die Gaming-Karten waren bislang noch keine expliziten Informationen erhältlich und die Gerüchteküche brodelte immer heißer. Der Hersteller hat nun das Schweigen gebrochen und ermöglicht eine Übersicht über die Architektur sowie Modelle des kommenden Top-Modells von AMD.
Details der Modelle
Aufbauend auf der Vega 10 GPU mit 14 nm Fertigungsgröße, entstanden drei Grafikkarten-Varianten. Einmal betrifft der Unterschied die Kühlung und einmal die Anzahl der Shadereinheiten. Trotz der gleichen Anzahl von 4.096 Stream Prozessoren, handelt es sich bei der Vega 10 GPU nicht um einen Shrink des Fiji Chips der Radeon Fury X, sondern um eine Neuentwicklung. Der 484 mm2 große Chip beinhaltet in etwa 12,5 Mrd Transistoren und ist damit in etwa so komplex wie Nvidias GP102 der GTX 1080Ti. Die 4.096 Shadereinheiten setzten sich aus 64 Next-Gen Compute Units (NCU) zusammen, welche wiederum aus 64 ALUs bestehen.
Hier liegt auch der Ursprung des Namens des Pixelbeschleunigers Radeon RX Vega64. Ein weiteres Modell mit leichten Kürzungen wird mit der Radeon RX Vega56 erscheinen. Auch hier verrät der Name, dass der Ableger 56 NCUs verwendet – ergo 3.584 Shadereinheiten (56 NCUs x 64 ALUs). Gemeinsam haben die beiden Varianten ein Graphics Engine, vier Textureinheiten und vier Geometry Engines. Unterschiede sind allerdings auch bei der Abnzahl der Textureinheiten anzutreffen. Die Vega64 kommt auf 256, wohingegen die Vega56 auf 224 kommt.
Unterschiedlich fallen auch die Taktraten ab Werk aus. Während die luftgekühlte RX Vega64 Basis- und Boost-Takt von 1.247 MHz bzw. 1.546 MHz erreicht, kommt die Wassergekühlte Version auf entfesselte 1.406 MHz bzw. 1.677 MHz. RX Vega wird auch im Takt beschnitten und erreicht 1.156 MHz bzw. 1.471 MHz. Der jeweilige Takt hat natürlich Auswirkungen auf die Rechenleistung. Das wassergekühlte Topmodell kommt im Boosttakt auf eine Single-Precision Leistung von 13,7 TFLOPS und bei doppelt genauer Berechnung auf 27,5 TFLOPS. Damit holt sie sich theoretisch die Krone aller bisherigen Grafikkarten. Die luftgekühlte Version kommt auf 12,66 bzw. 25,3 TFLOPS. Der kleinere Ableger kommt auch noch auf beachtliche 10,5 bzw. 21 TFLOPS. Neben der Rechenleistung, hat der Takt der Chips natürlich auch einen Einfluss auf die Leistungsaufnahme. AMD nennt hier für die drei Varianten 345 Watt, 295 Watt und 210 Watt.
Beim Speicher setzt der Hersteller wie bei der Radeon Fury Serie wieder auf den High-Bandwith-Memory (HBM), dieses Mal jedoch in der zweiten Generation. Trotz dessen diesmal nur zwei Stacks des Speichers zum Einsatz kommen, konnte die Kapazität von 4 GB auf 8 GB verdoppelt werden. Jedoch bedeutet die halbe Anzahl an Stacks in dieser Konfiguration auch eine Halbierung des Speicherinterfaces auf 2.048 Bit. Da der Speichertakt in der zweiten Generation gesteigert werden konnte, fällt der Verlust der Speicherbandbreite relativ gering aus. Mit 945 MHz bei den Vega64 und 800 MHz bei der Vega56 kommen die Pixelbeschleuniger auf einen Datendurchsatz von 484 GB/s bzw. 4120 GB/s.
Performance
AMD hat auch erste Leistungsvergleiche ihrer neuen Kreation bereitgestellt. Herangezogen wird die Performance der AMD Radeon RX Vega64 Kontrahenten und sind mit der AMD Fury X, Nvidia GTX 980ti und GTX 1080 angegeben. Man erkennt, dass die Radeon RX Vega64 zumeist auf dem Level der GTX 1080 liegt und die Vorgängerversionen beider Hersteller locker abhängt. Besonders Wert legt der Hersteller allerdings auf die minimal FPS, welche höher ausfallen soll als bei der Konkurrenz, wodurch gerade beim Einsatz eines FreeSync Monitors man sich in der sogenanten Gaming Zone befindet.
Preise und Bundles
AMD nennt nicht nur die Preise der Grafikkarten, sondern auch ein interessantes Konzept. Denn die GPUs werden auch in Bundles mit Monitoren und CPUs inklusiv Mainbords angeboten werden. Dabei sollen sich für den gewillten Käufer lohnenswerte Rabatte ergeben.
Wer mit der AMD RX Vega auffrüsten möchte, der muss für die bald erscheinenden Modelle folgenden Betrag zur Seite legen:
- Radeon RX Vega56 Air Cooled 399 Dollar
- Radeon RX Vega64 Air Cooled 499 Dollar
- Radeon RX Vega64 Air Cooled Limited Edition 599 Dollar
- Radeon RX Vega64 Liquid Cooled 699 Dollar
Welche Preise damit dann bei uns zu erwarten sind, bleibt abzuwarten. Allerdings erhält man einen ersten Richtwert.
Die Bundles bezeichnet AMD bei der RX Vega56 mit Radeon Red Pack, bei der RX Vega64 Air Cooled mit Radeon Black Pack und bei der RX Vega64 Liquid Cooled mit Radeon Aqua Pack und spricht insgesamt von einer möglichen Ersparnis von 420$, je nachdem, welche Produkte man zusätzlich erwirbt. In jedem Fall erhält man aber die Spiele Prey und Wolfenstein II: The new colossus (kann je nach Region abweichen).
Baut man sich eine Kombination aus AMD RX Vega und AMD Ryzen 7 zusammen, spricht der Hersteller von einem Rabatt von 100$. Dabei hat man beim Mainboard die Wahl zwischen dem ASUS ROG Corsshair VI Extreme X370, Gigabyte GA-AX370-Gaming K7 und dem MSI X370 XPower Gaming Titanium.
Bei dem Monitor geht AMD eine Kooperation mit Samsung ein. Konkret handelt es sich beim rabattierten Modell um den Samsung C34F791. Der Curved-Monitor mit 34 Zoll ermöglicht eine Auflösung von 3.440 x 1.440 Pixeln im 21:9 Format. Das VA-Panel liefert zudem einen hohen Kontrast von 3.000:1 und verfügt selbstredend über FreeSync. Gelistet ist der Monitor bei uns ab ca. 850€. Mit einer Preisreduzierung von 200$ könnte sich ein durchaus ein interessantes Produkt ergeben.
Quelle: AMD