Mit der RMi-Netzteil-Serie hat Corsair erst vor wenigen Wochen ein stark verbessertes Netzteil-Lineup vorgestellt, bei dem der Anwender entscheiden kann ob er auf Single- oder Multi-Rail setzen möchte. Nun legt der Hersteller nach und präsentiert mit der RMx-Modelllinie ein reines Single-Rail-Netzteil, welches all die positiven Keyfacts der RMi-Serie verbaut bekommen hat, aber preislich attraktiver gestellt ist. Dazu zählt ein sehr leiser Lüfter, vollmodulares Kabelmanagement und eine 80Plus Gold Zertifizierung. Im Vorfeld waren wir also gespannt, ob man auch den neuesten Ableger auf eine hohe Qualitätsebene hieven kann. Wir haben dazu das Corsair RM850x im Test gehabt.
Vorne weg wären gleich die Unterschiede im Vergleich zur aktuellen RMi-Serie zu nennen. Bei den RMx-Modellen kommt nun kein „Fluid dynamic bearing“ Lüfter zum Einsatz, sondern ein 135mm großer „rifle bearing“ Ventilator. Des Weiteren hat man auch die Corsair Link Unterstützung gänzlich gestrichen. Dafür will der Hersteller mit einem wesentlich besseren Preisangebot (im Vergleich zum RMi) und sehr guten sieben Jahren Garantie locken. Die Netzteile werden in den Leistungsabstufungen 550W, 650W, 750W, 850W und 1000W erhältlich sein. Gemessen an Ausstattung und Preisgestaltung, reiht sich die Produktlinie hinter der firmeneigenen RMi-Serie ein.
Technische Details und Features
Wie schon beim RMi-Refresh, setzt Corsair nun auf durchweg auf „japanische 105°C Kondensatoren“. So will man einen hohen Qualitätsanspruch gewährleisten bzw. gerecht werden. Der verbaute 135mm Lüfter kommt als „rifle bearing“ Modell daher, was in der Praxis in einem extrem leisen Betriebsgeräusch münden soll. Corsair nennt das Ganze schlussendlich Zero-RPM-Lüftertechnologie, bei dem der Lüfter erst ab eines gewissen Lastzustandes beginnt zu drehen. Dazu aber später mehr. Auf die Anbindung an die Corsair-eigene Überwachungs-Software „Link“, muss der Anwender bei den RMx-Netzteilen allerdings verzichten. Die Leistungsverteilung im Netzteil übernimmt ein Single-Rail-Modus, der nicht auf Multi-Rail gewechselt werden kann.
Corsair RMx-Serie im Überblick | |||||
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Modellbezeichnung | Corsair RM550x | Corsair RM650x | Corsair RM750x | Corsair RM850x | Corsair RM1000x |
Preis (UVP) | 109,99 EUR | 119,99 EUR | 129,99 EUR | 149,99 EUR | 179,99 EUR |
Leistung | 550W | 650W | 750W | 850W | 1000W |
Kabelmanagement | ja / vollmodular | ja / vollmodular | ja / vollmodular | ja / vollmodular | ja / vollmodular |
Corsair-Link-Support | Nein | ||||
+ 3,3 V | 25 A | 25 A | 25 A | 25 A | 25 A |
+ 5V | 25 A | 25 A | 25 A | 25 A | 25 A |
+ 12V | 45,8 A | 54 A | 62,5 A | 70,8 A | 83,3 A |
+ 5Vsb | 3 A | 3 A | 3 A | 3 A | 3 A |
- 12V | 0,8 A | 0,8 A | 0,8 A | 0,8 A | 0,8 A |
Leistung 12V | 549 W | 648 W | 750 W | 850 W | 1000 W |
Leistung 3,3V & 5V | 130 W | 130 W | 150 W | 150 W | 150W |
Effizienz | 80PLUS Gold | ||||
Lüfter | 135mm PWM rifle Bearing | ||||
Garantie | 7 Jahre | ||||
Homepage | www.corsair.com |
In Punkto Sicherheit will man dem Kunden auch einiges bieten. So sind laut Hersteller alle möglichen Schutzschaltungen mit integriert, welche sich wie folgt aufstellen:
- Überstromschutz (OCP)
- Überspannungsschutz (OVP)
- Unterspannungsschutz (UVP)
- Kurzschlusssicherung (SCP)
- Überhitzungsschutz (OTP)
- Überlastschutz (OPP)
Lieferumfang
Der abermals in auffälliges Gelb gestaltete Karton soll einmal mehr die aktuelle Farbgebung der Firma signalisieren. Im Inneren befindet sich neben dem Netzteil, eine wiederverschließbare Tasche zum Verstauen der einzelnen Anschlusskabel. Des Weiteren darf sich der Kunde noch über ein paar Kabelbinder, Schrauben und einen schicken Corsair-Badge fürs Gehäuse freuen. Eine sehr umfangreiche Bedienungsanleitung und der Warranty-Guide liegen ebenfalls mit bei.
Cosair legt hier die gleichen Kabel wie bei beim RM850i bei. Diese sind mit einem hochwertig anmutenden Sleeve versehen. Die primären Kabelstränge, also ATX-, PCI-Express und 8-POL-CPU-Stecker kommen als „Sleeve-Version“ daher, die sekundären Anschlussstecker in Form von Flachbandkabeln. So soll u.a. das Verlegen in engen Gehäusestellen deutlich vereinfacht werden. Auf der nächsten Seite gehen wir hierzu nochmal genauer ins Detail.
Detailansicht
Das Chassis entspricht beim 850W Modell der RMi-Serie. Hinsichtlich der Verarbeitung sich der Hersteller keine Blöße und liefert ein sehr solides Endergebnis ab. Angefangen von der Formgebung und Farbgestaltung, bis hin zur Verwendung der Lackierung.
Diese stellt einen Mix aus glatter und widerstandsfähiger Oberfläche dar. Fingerabdrücke bekommen kaum bis gar kein Feedback vom Gehäuse. Apropos, die abgerundeten hinterlassen beim Anfassen eine gewisse Wertigkeit. Man kann das Netzteil auch besser greifen. Klingt zwar etwas subtil, ist in der Praxis aber ein netter Nebeneffekt.
Das Lüftergitter steht auch wieder ungefähr zwei Millimeter nach oben raus. Dies hat zum Beispiel das be quiet! Straight Power 10 besser gelöst, bei man diesen Bereich eben gestaltet hat. Zum Öffnen, was logischer Weise zum Verlust der Garantie führt, müssen Sechskant-Schraubendreher verwendet werden.
Links: Corsair RM850i - Rechts: Corsair RM850x
Das vollmodulare Kabelmanagement kann an dem sehr gut beschrifteten Anschluss-Panel eingesteckt werden. Im direkten Vergleich wird auch der elementarste Unterschied ersichtlich. Das RM850i kommt mit einem Mini-USB-Anschluss und einem Fan-Tester daher, beim RM850x fehlen diese.
Kabel im Detail
Ebenfalls wieder mit von der Partie sind hochwertig anmutende Anschlusskabel. Die Verarbeitung selbst kann als anstands- bzw. tadellos bezeichnet werden. Der Hersteller bringt hier einen gesunden Mix von „klassischen“ Sleeve-“ sowie den gewöhnlichen Flachband-Kabeln zur Anwendung. Die einzelnen Drähte selbst sind gänzlich in Schwarz gehalten, so dass kein hässlicher bunter Farbmix zustande kommt. Dies trifft auf den ATX-, CPU-8-POL- und PCI-Express-Stecker zu und ist noch oft bei Anschlusskabeln dieser Netzteil-Gattung zu beobachten.
Der Sleeve selbst wurde sehr sauber umgesetzt und an den Enden mit Schrumpflauf fest abgeschlossen. Bei den Sekundärkabeln zieht sich der rote Faden fort. Die einzelnen Stränge münden alle sauber in den Anschlusssteckern. Schön zu sehen, die 4-POL-Stecker haben alle kleine Bügel, was das Abnehmen der Kabel wesentlich erleichtern kann.
Verbaute Komponenten im Detail
Im Vergleich mit dem RM850i wirkt das RMx fast wie aus einem Guss. Auftragsfertiger ist abermals Channel Well Technology (CWT), die eine eine überaus ansprechende Verarbeitungsqualität abliefern. Wie vom Hersteller schon „propagiert“, kommen japanische Kondensatoren zum Einsatz. Im Primärbereich des RM850x finden sich zwei (braune) 105°C Kondensatoren von Nippon Chemi Con (400V 470uF) wieder.
Direkter Vergleich: links - RM850x - rechts RM850i
Erstaunlich ist auch, dass man im Inneren ebenfalls Wert auf die optische Gestaltung gelegt hat. Neben aufgeklebten Firmensticker, findet man einen ausschließlich in schwarz gestalteten Aufbau vor. Alle Schutzschaltungen wurden auf die seitlich und senkrecht stehende Platine verlötet. Bei der Eingangsfilterung setzt sich im Übrigen der qualitativ hochwertige Eindruck fort. Die elektromagnetische Abschirmung wird mit zwei Y-Kondensatoren zur Sekundärseite sichergestellt.
Die elektromagnetische Abschirmung wird mit zwei Y-Kondensatoren zur Sekundärseite sichergestellt.
Lüfter im Detail
Bei allen Watt-Modellen wird übergreifend der aus eigener Produktion stammender 135mm Lüfter verwendet. Der Lüfter ist so konzipiert, dass er ein hohes Maß an Luft durch das Netzteil-Gehäuse schaufeln kann und so auch alle Komponenten kühl bleiben. Primär ist dieser aber dafür ausgelegt, seinen Dienst mehr als nur leise zu verrichten.
Testsystem vorgestellt
Wie schon in unserem separaten Artikel vorgestellt, erfolgt der Test im Form eines offenen Aufbaus auf einem Benchtable. Um auch "große" Netzteile entsprechend auslasten zu können viel die Wahl zwar nicht mehr auf die aktuellsten Komponenten, jedoch auf solche, welche ein Netzteil ordentlich ins Schwitzen bringen können. Nachfolgend haben wir das gesamte System noch einmal aufgelistet, dass beim Test zum Einsatz kam. Die komplette Testmethodik und Kriterien haben wir in der separaten Netzteil-Testsystemvorstellung aufgelistet.
Intel X58 (S.1366) Netzteil Testsystem | ||
Prozessor: | Intel Core i7-975 Extreme Edition | |
Mainboard: | Sapphire Pure Black X58 | |
Kühlung: | Prolimatech Megahalems + beQuiet Silentwings | |
HDD: | Western Digital WD5003ABYX Enterprise | |
RAM: | 3x4GB Kingston HyperX Genesis @ 1866MHz | |
Grafikkarte: | 3x ATI HD 4870 / 3x ATI HD 4870X2 | |
Betriebssystem: | Windows 7 Ultimate SP1 (x64) | |
Grafiktreiber: | Catalyst 14.4 |
Praxistest
Zum Auslasten des Netzteils nutzen wir folgende Programme:
Coredamage, 3DMark Vantage 1.0.1, sowie Furmark. Um eine maximale Auslastung zu erzielen, wird in OCCT der Power Supply Test und Furmark parallel laufen gelassen.
**Es wird der Adobe Flash-Player benötigt, um die Werte ansehen zu können**
Leistungsaufnahme Leerlauf (idle)
{fusionchart id="12" Netzteile >700W - idle}
Leistungsaufnahme Last (load)
{fusionchart id="11" Netzteile >700W - last}
Leistungsaufnahme Peak-load
{fusionchart id="14" Netzteile >700W - Leistungsaufnahme Peak}
Lautstärke im Betrieb
Dank des semi-passiv-Betriebes bleibt das Netzteil zur meisten Zeit quasi "unhörbar". In der Praxis wäre dies der Idle- bzw. Office-Modus. Erst ab einer Last von circa 40 Prozent beginnt im Netzteil sich der Rotor sich zu bewegen. Der Hersteller beziffert den Schalldruck auf maximal 21 db(A). Die maximale Lüfterdrehlzahl deckelt sich bei beiden Netzteilen bei 950 Umdrehungen pro Minute. In der Praxis waren beide Stromversorger, subjektiv bewertet, nicht aus dem System herauszuhören. Auch nicht beim direktem Herangehen mit dem Ohr. Trotz allem sei nochmal kurz erwähnt, dass es sich um eine rein subjektive Einschätzung handelt die je nach Person durchaus abweichen kann. Kommen wir abschließend nun zum Fazit.
Fazit
Die Corsair RMx-Modelle stellen eine logische Ergänzung des eigenen Produktportfolios dar. Vieles wurde vom größere „Brudermodell“ mit übernommen, aber auch einiges gestrichen. Im Vordergrund stehen natürlich die 7 Jahre Garantie, die hochwertige Verarbeitung sowie qualitativ sehr gut umgesetzten Anschlusskabel für das voll modulare Management. Auch der extreme leise Betrieb des Lüfters spricht für das Netzteil.
Wen man jetzt ein wenig vergleicht, fällt natürlich der fehlende Single- und Multi-Rail-Switch auf. Gänzlich muss der Anwender auch auf die Corsair-Link-Software verzichten. Wer sein Netzteil also überwachen möchte, der muss zur nächst größeren Version, der RMI-Modellreihe greifen. Denn wie überall gilt auch hier: „what you pay is what you get“. Dem Motto folgt Corsair und erweitert die Produktlinie nach unten hin, so dass diese für eine größere Masse an Kunden ansprechender wird. Pragmatisch formuliert, bekommt man ein sehr gutes, leises und leistungsstarkes Netzteil zu einem fairen Preis. Unser vorliegendes Testmuster steigt mit einer UVP von 149,99 EUR ein, wird sich aber wohl recht schnell im Preis nach unten orientieren.
Corsair RM850x | ||
Testberichte Netzteile | Hersteller-Homepage | |
Pro | Contra | |
+ sehr hochwertige Verarbeitung | - Corsair-Link-Schnittstelle fehlt |
Wie so oft ist die Entscheidung ob nun Single- oder Multi-Rail eher subjektiver Natur. Betrachtet man objektiv die Fakten, so stellt das Corsair RM850x eine gute Ergänzung dar, die preislich und auf Grund der Features voll überzeugen kann.
Weitere interessante Testberichte:
▪ Test: Thermaltake London 550W
▪ Test: Cooler Master V1200 Platinum
▪ Test: be quiet! Dark Power Pro 10 - 850W
▪ Test: be quiet! Straight Power 10 - 700W
▪ Test: 500W XXL--Netzteil-Roundup
▪ Test: Seasonic X-1050W (80-Plus-Gold)
▪ Test: Netzteil-Testsystem vorgestellt